Starlinkkabel durch das Dach führen

Auf unserer Nordamerika-Tour hatten wir schnell festgestellt, dass eine brauchbare Internet-Versorgung über Mobilfunk nur in den Städten funktioniert. Die Kosten erschienen uns außerdem schwer kalkulierbar. Wir entschlossen uns noch bevor wir Nova Scotia verliessen auf das Starlink-System zu setzen. Die Anlage war schnell bestellt. Ohne jegliche Probleme wurde die Starlink zu Patricks Schwiegereltern geliefert. Die Internetverbindung über die Starlink war fast immer zuverlässig verfügbar. Nur im tiefen Wald ging natürlich gar nichts. Immer wenn vor lauter Bäumen kein Horizont zu sehen ist, dann ist die Starlink verloren. Hin und wieder mussten wir einen brauchbaren Platz für die Antenne suchen. Vor allem, wenn die Antenne auf den Boden musste, war das lange Standardkabel nötig. Nur leider wurde das Kabel immer durch ein offenes Fenster geführt. Insekten konnten wir weitestgehend durch das Handbuch abwehren mit dem wir das Kabel am Fensterschlitz einwickelten. Richtig dicht und zufriedenstellend ist diese Verbindung nicht. Also musste eine Dachdurchführung her. Nach etwas Recherche im Internet war klar, dass das Kabel ein gut abgeschirmtes Ethernet Kabel ist und das mit RJ45-Steckern und Buchsen eine Dachdurchführung möglich sein müsste.

Das Starlink SPX-Kabel muss durch ein SPX2RJ45-Adapterkabel und ein Ethernet-Kabel ersetzt werden. Auf das Dach wird ein wasserdichter Penglin RJ45 Adapter montiert. Habe ich von meiner Fachwerkstatt durchführen lassen.

Der zweite Teil des SPX2RJ45-Adapterkabels wird nun in das Kabel aus der Dachdurchführung und in den Starlink-Router gesteckt.

Nun noch den Netzstecker in die 230V-Steckdose und schon startet der Router und kurz darauf beginnt die Starlink-Antenne einen brauchbaren Satelliten zu suchen. Keine 15 Minuten später ist der Internet-Empfang perfekt.

Die letzten Tage

Manfredonia

Nach einer sehr stürmischen Nacht auf dem Parkplatz am Castel del Monte fahren wir weiter in Richtung Westen zum „Sporn“ von Italien oberhalb des Stiefelabsatzes. Am Golf von Manfredonia ist einer der wenigen schon geöffneten Campingplätze unser Ziel.

Von dort aus fahren wir mit dem Fahrrad in den Ort der dem Golf seinen Namen gibt. Wieder einigermaßen abenteuerlich auf löchriger Straße und rasant überholenden Autos. Radfahren macht leider keinen Spaß in Italien. Der Ort gibt nicht viel her, die Marina ist aber ganz nett.

Der Golf von Manfredonia verfügt über einen langen und breiten Sandstrand. Wir sammeln Muscheln und entdecken Neptunbälle. Runde Pflanzenbälle aus Neptungras, die sich vor allem im Frühling und Herbst bilden, wenn der Seegang stärker ist. Sie sind unterschiedlich groß und richtige Faserknäuel.

Wir haben sehr nette und gesprächige Nachbarn neben uns, Beate und Manfred. Sie kommen aus der Nähe von Rottweil und wie sich herausstellt, waren sie auch schon am Castel del Monte unsere Nachbarn.

San Marino

San Marino ist das letzte Ziel auf unserer Reise. Der Mini-Staat hat 33.000 Einwohner und liegt westlich von Rimini auf einem Berg umgeben von Italien. Nach der Abfahrt von der Autobahn bemerken wir schon einen Unterschied in der Fahrweise der Autofahrer. Wesentlich langsamer, Geschwindigkeitsvorgaben werden eingehalten – auch von italienischen Autos.

Wir erwischen einen Stellplatz fast direkt an der Seilbahn, die uns am nächsten Tag hoch in die Altstadt bringt. San Marino hat eine sehr angenehme Atmosphäre.

Wir nehmen schon kurz nach 9 Uhr die Gondel hinauf. Hoch über dem Meer breiten sich die Türme von San Marino und der Ort mit seinen schmalen Gassen aus. Zwei Türme und ein dritter weiter entfernter Turm sind zu erwandern und zu besichtigen. Die Gebäude beinhalten Museen, die von der Geschichte des Staates zeugen. Die liebliche Hügellandschaft ringsherum ist sehr schön anzuschauen. Hier kann man’s aushalten. Wir spazieren durch den Ort und befinden uns schon auf dem Rückweg als der Riesenansturm auf die Stadt beginnt. Die Seilbahn fährt jetzt ständig hinauf und bringt die Touristen im 5-Minutentakt in die Stadt.

Für uns geht es jetzt wieder zurück auf die Autobahn und nach nach einem Besuch in Weigheim nach Hause.

Ziele in Apulien

Alberobello – Stadt der Trulli

Alberobello dürfte eine der bekanntesten Orte von Puglia sein. Der Ort besteht vorwiegend aus Trulli. Ungefähr 1000 sollen es sein. Die runden Häuser mit Steindach waren ursprünglich ein „Steuersparmodell“. Das Dach konnte schnell entfernt werden und die Bauwerke galten dann nicht als bewohnbar. Bewohnbare Häuser wurden hoch besteuert, die die Entstehung neuer oder größerer Siedlungen verhindert sollte. 

Eines der größeren 2-stöckiges Trulli ist zur Besichtigung als Museum hergerichtet. Weitere Trulli werden als Souvenirläden oder Touristenunterkünfte genutzt. 

Castel del Monte

Wir wandern von unserem Stellplatz zum UNESCO-Welterbe, der 8-eckigen Burg von Stauferkaiser Friedrich II. Das einer Krone nachgebildete Bauwerk steht an erhabener Stelle mit Rundumblick über das Land und Meer. Es wurde um 1240 errichtet. Das Bauwerk ist kleiner als gedacht, die Architektur imposant. Welchem Zweck es dienen sollte ist den Historikern nicht klar. Friedrich II hat es nie genutzt. Im Erdgeschoss ist es sehr dunkel, dafür weist das Obergeschoss hellere Räume auf. Kalt ist es überall.

Ostuni die weiße Stadt

Der Weg in die Stadt Ostuni war wieder sehr abenteuerlich. das Navi jagt uns mit Vorliebe mitten durch die Städte, deren Straßen meistens sehr eng sind und zusätzlich noch Baustellen aufweisen. Auch hier…

Wir müssen eine steile Rampe hinab, zunächst nicht erkennbar ob das überhaupt geht, sind dann aber am Ziel angekommen. Ein Stellplatz direkt unterhalb der weißen Stadt. Wir haben Glück, denn kaum stehen wir richtig, ist der Platz voll.

Wir müssen eine steile Rampe hinab, zunächst nicht erkennbar ob das überhaupt geht, sind dann aber am Ziel angekommen. Ein Stellplatz direkt unterhalb der weißen Stadt. Wir haben Glück, denn kaum stehen wir richtig, ist der Platz voll.

Die Stadt klebt auf und am Berg. Die Straßen sind steil und eng. Alles ist weiß gekalkt. Die spätgotische Kathedrale wirkt relativ klein und hat eine riesige Rosette über dem Portal. Es macht Spaß durch die engen Gassen zu wandern, durch die selbst Motorroller nicht fahren können.

Lecce und Käse

In Matera ist eine Wasserpipeline defekt, so dass der Ort auch heute ohne Wasser auskommen muss. Wir sind autark und daher fühlen wir uns nicht so betroffen. Die Stellplatz-Gastgeber sind aber bemüht, wenigstens für die Toiletten Wasser ranzuschaffen. 

Wir fahren durch weitestgehend flaches Land. Hier sieht es nach Getreideanbau 

In Lecce sind wir zunächst unschlüssig, ob wir auf dem als Wohnmobilparkplatz ausgewiesenen leeren Platz stehen bleiben. Ein weiteres Wohnmobil erleichtert uns die Entscheidung und wir schauen uns in Lecce um. Lecce ist die Hauptstadt der Provinz Salento.  Sie  wurde aus gelblichem Tuffstein (Pietra Leccese) erstellt, alles ziemlich Barock und verschnörkelt. Viele  Bauwerke sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert und wirken feudal und pompös.

Unser nächster Stellplatz, eine Schaffarm mit angeschlossener Käserei, gefunden über Agricamper (Harvest Hosts lässt grüßen). Unsere Gastgeberin Elisabetta ist sehr freundlich und lässt uns unseren leeren Wassertank wieder auffüllen. Wir dürfen alle möglichen Käsesorten probieren und kaufen dann natürlich auch. Sehr lecker.

Matera

Wir verabschieden uns von unseren Campingplatz Sant‘ Antonio am Golf von Neapel und freuen uns, dass wir auf der regulären Straße die Küste verlassen können. Über das Wochenende ist die Ab- bzw.. Auffahrt hoch nach Vico Equense freigegeben.  Wir fahren über Potenza in Richtung Matera. Wir müssen noch einkaufen und landen nach zwei vergeblichen Versuchen in Potenza (Parkplätze zu eng und viele Autos kreuz und quer) schließlich in Matera bei Lidl! Ziemlich neu und super Auswahl. Unsere Stellplatz-Gastgeber am Rand von Matera bieten uns für den nächsten Tag einen kostenlosen Shuttleservice  an.

Das klappt super und wir erkunden die Felsenstadt und ihre Höhlenwohnungen, die Sassi, mit wachsender Begeisterung. Die Stadt ist in den Berg gemeiselt. Jede Ecke bietet einen neuen fantastischen Blick. Bekannt sind die in die Felsen gebauten Höhlenkirchen und Wohnhöhlen.

Die Stadt liegt oberhalb einer Schlucht. Mangels Wohnraum wurden auch Höhlen auf der anderen Seite der Schlucht als Wohnraum genutzt. Wir überqueren die Schlucht über eine wackelige Hängebrücke, also erst ein ziemlich tiefer Abstieg und dann Aufstieg zu den Höhlen. Das Ganze dann natürlich auch Retour. Mal wieder ein muskelintensives Höhentraining. 

Die Höhlenkirchen stammen aus dem aus dem 6./7. Jahrhundert. Matera zählt sich zu den ältesten Städten der Welt. 

Vesuvio – Vulkan Nr. 3

Wir sind froh, dass wir gestern den Vesuv nicht besuchen konnten. Heute ist der Berg frei von Nebel und verspricht gute Sicht. 

Vom Treffpunkt mit unserem gebuchten Shuttle am Bahnhof von Pompeji fahren wir durch die von Autos und Bussen verstopften Vororte von Napoli fast 40 Minuten bis kurz unter den Gipfel des Vulkans direkt zum Parkeingang. Individualtouristen müssen gut einen Kilometer vom Parkplatz an der engen Straße entlang zum Eingang laufen. Wir wandern noch fast 200 Höhenmeter zum Kraterrand hinauf. Nach 20 Minuten sind wir oben. Ein riesiger Vulkankrater! Etwa die Hälfte des Kratersrandes kann man entlang wandern. An einer Stelle tritt leichter Dampf aus. Die unterschiedlichen Gesteinsmassen schillern vor allem in Braun, Grau und Grün. Neapel und die Inseln Capri und Ischia verschwinden etwas im Dunst. Der Weg ist eng und es geht auf beiden Seiten steil abwärts. Gut, dass immer nur eine bestimmte Anzahl Besucher zugelassen ist.

Das Warten auf unseren Kleinbus zu Rückfahrt entwickelt sich zu einem typisch italienischen Schauspiel. Mehrere Busse, groß und klein wollen gleichzeitig ihre Fahrgäste wieder abholen. Es wird hin und her rangiert und die umher stehenden Touristen werden von einer Ecke in die andere gedrängt. Ein anwesender Polizist ist ziemlich hilflos aber unser Fahrer kämpft sich schließlich zu uns durch und kommt fast pünktlich zum vereinbarten Termin. 

Da oben gibt es keine Toiletten, wir haben zumindest keine gefunden. Bei der Anzahl von Besuchern erstaunlich.

Der Besuch des Vulkans lohnt sich auf jeden Fall.

Sorrento

Heute war eine Wanderung auf den Vesuv geplant. Wir fahren die uns schon vertraute Strecke mit der Bahn durch lange Tunnels nach Pompeji. Dort kann man Tickets zum Besuch des Vulkans erwerben. Der ist zwar gerade im Nebel verschwunden, was uns aber von unserem Plan nicht abweichen lässt. Aber bereits am Vormittag ist für den Tag schon alles ausgebucht. Die Anzahl der Besucher ist limitiert und wir hatten nicht reserviert. Wir buchen Tickets für den nächsten Tag und hoffen, dass das Wetter mitspielt.

Mit dem nächsten Zug fahren wir dann kurz entschlossen nach Sorrento. Die Strecke Napoli – Sorrento ist stark frequentiert. Die Züge sind immer voll. Zunächst ist uns nicht so klar was an Sorrento so toll ist.  Es liegt zwischen dem Golf von Neapel und der Amalfiküste. Vorwiegend Briten sind hier unterwegs. Man kann von hier aus nach Capri und Ischia fahren. Über steile Treppen laufen wir vom Zentrum nach unten zum Hafen an dem imposante Hotelbauten zu bewundern sind. Antik und gut gepflegt.

Zurück nehmen wir den Aufzug, der uns direkt in die Fußgängerzone führt. Hier reiht sich ein Andenkenladen an den anderen. Interessante Mode- und Schuhgeschäfte und natürlich Café s sind auch dazwischen. Also zum Flanieren durch die engen Gässchen zu empfehlen.

Die Ruinen von Pompeji

Mit der Línea Vesuviano fahren wir von Vico Enquense nach Pompeji. Wir müssen von unserem Platz aus hoch hinauf in den Ort zum Bahnhof. Wir können nicht einschätzen wie lang wir brauchen und beeilen uns. Wir sind sehr schnell oben. Der Zug Richtung Neapel kommt von Sorrento, ist pünktlich und schon sehr voll. 

Die Bahnstation von Pompeji befindet sich direkt am Eingang zu den Ausgrabungen. Wir buchen eine geführte Tour auf Englisch, wahrscheinlich sind noch zu wenig Deutsche hier. Dafür viele Briten, Amerikaner, Asiaten und natürlich italienische Schulklassen und sonstige Gruppen.

Alessandra führt uns 2 Stunden durch die Ruinen. Es ist sehr beeindruckend. Die Ausgrabungsstätte ist riesengroß und man kann sich gut vorstellen wie die Menschen hier gelebt haben. Mosaikböden, Höfe und Atrien mit kleinen Bassins und an den Straßen Gebäude, die noch auf ihre Nutzung als „Streetfood-Anbieter schließen lassen. 

Die Straßen lassen noch Wagenspuren erkennen und die hohen Überquerungshilfen von einem Gehsteig zum anderen sind auch vorhanden. Die hier noch ausgestellten „Bewohner“ lassen die Katastrophe des Vulkanausbruchs im Jahr 79 n. Ch. nachempfinden. 

Nach unserer Führung bleiben wir noch einige Zeit und lassen die Stadt auf uns wirken. Trotz der vielen Besucher sehr zu empfehlen. Wir sind aber noch in der Nebensaison…

Zum Abschluss gibt’s in unserem Restaurant am Campingplatz einen hervorragenden Limoncello.

Auf zum Golf von Neapel

Heute wollen wir viele Kilometer zum nächsten Vulkan – dem Vesuvio – zurücklegen. Wir haben an unserer Route gebastelt und fahren Richtung Salerno. Viel Autobahn mit vielen Baustellen, über löchrige Landstraßen und durch verstopfte Kleinstädte. Aber immer wieder herrliche Ausblicke über Kalabrien‘s Mittelmeerküste. Weiter geht es in die Berge, auch schneebedeckte Gipfel tauchen auf. Der Parco Nationale del Pollino mit Bergen über 2200 m. 

Die Gegend ist sehr schön, soweit sichtbar, da wir einen Tunnel nach dem anderen befahren. Es gibt nur vereinzelt Siedlungen, die an den Bergen kleben. Wir fahren bis kurz nach Salerno. Unser Campingplatz Sant Antonio liegt neben der Marina von Vico Equense. Die Abfahrtsrampe zum Platz ist gesperrt. Der Verkehr hier im Ort ist immens. Bis wir unseren Gastgeber erreichen, der uns dann über einen Fußweg hinunter zum Platz leitet, dauert es eine Weile. Der Weg ist für Fahrzeuge über 1,5 t eigentlich gesperrt und wir kommen nur mit Mühe um eine enge 90 Grad-Kurve herum. Wie werden wir da wohl wieder hinauf kommen…..?

Trotz Gegenverkehrs, wir waren zu langsam für die geschaltete Ampel,  kommen wir erleichtert auf dem Campground an und finden einen schönen und gut gepflegten Platz vor.

Wir sammeln Erlebnisse und keine Briefmarken