Verdun – die breite Spur des ersten Weltkriegs

Verdun ist eine fast 2000 Jahre alte Stadt an der Maas. Wir kennen die Stadt nur aufgrund ihrer Lage an einem der Schlachtfelder des großen Krieges, wie die Franzosen den ersten Weltkrieg nennen. Auf Schritt und Tritt werde ich an dieses menschenvernichtende, lange vier Jahre dauerende Ereignis erinnert. Das Titelbild dieses Beitrags zeigt die Friedensglocke, die erst letztes Jahr im Garten Weltzentrums des Friedens aufgehängt wurde. Sie besteht zum Teil aus eingeschmolzenen Waffen des Krieges.

Ich stelle unseren Detlef auf dem kostenlosen Stellplatz der Stadt ab. Gegenüber gibt es ein großes Einkaufszentrum. In das Stadtzentrum sind es ein paar hundert Meter. Das Ufer der Maas ist nicht weit entfernt. Am ersten Tag nehme ich an einer Busrundfahrt teil. Die Tour ist fast ausverkauft. Frankreich hat Urlaub. Ausländer gibt es nur wenige.

Die Reste der Wiesenstraße. Neun Dörfer befanden sich zwischen den feindlichen Linien und wurde vollständig vernichtet. Sie wurden nie wieder aufgebaut. Ursprünglich Ackerland. Der Wald kam erst später.

Im Fort de Doaumont laufen wir fast eine Stunde lange durch dunkle, kalte Gänge und können uns nur schwer vorstellen, dass hier hunderte Soldaten monatelang gehaust hatten. Das Fort war schwer umkämpft und wechselte mehrmals den Besitzer. Ich lerne ein neues französisches Wort: la grosse Berta. Ein gigantisches, deutsches Eisenbahngeschütz. Es erhielt den Vornamen der Kruppgattin.

Das Beinhaus von Douaumont. Hier lagern die Knochen von 135000 französischen und deutschen Soldaten. Ihre Identität und ihre Nationalität konnte nicht mehr festgestellt werden. Auf dem Friedhof liegen französische Soldaten. Getrennt nach Christen, Moslems und Juden. Viele Nordafrikaner starben hier für Frankreich.

Am zweiten Tag unternehme ich eine kleine Radtour zum Schützengraben von Chattancourt. Hier wurde eine Stellung der Franzosen nachgebaut. Es ist herrliches Wetter. Es fällt schwer sich die miserablen Bedingungen, die hier geherrscht haben müssen, vorzustellen. Die Radtour führt entlang der Maas durch liebliche Landschaft, vorbei an grasenden Kühen. Kriegsgräber sind allgegenwärtig.

Voie Sacrée – zwischen Verdun und Bar le Duc ist jeder Kilometer mit einem behelmten Kilometerstein gekennzeichnet. Die Straße war die Versorgungslinie zur Front.

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