Auf der Fahrt nach San Antonio verbrachten wir eine ziemlich laute Nacht in Pecos am Highway 285. Ständig waren Zubringer-Trucks zu den Ölfeldern unterwegs. Die donnern wohl auch ab und zu mit Rindern zusammen. Unterwegs lagen zwei tote Kühe mit geblähten Bauch am Straßenrand. Kein schöner Anblick.
Bis Fort Stockton geht es auf der 285 weiter. In Fort Stockton gibt es den letzten Walmart vor San Antonio. Wir brauchen wieder Propane. An einer Rest Area der I-10 können wir unseren Detlef ver- und entsorgen. Ich hatte die Übernachtung in Junction geplant. Der Ort macht seinem Namen Ehre. Nur Tankstellen und Truck Stops. Wir tanken voll. Für eine Übernachtung ist es uns aber zu laut.
Wir fahren weiter und landen schließen in Kerrville am Old Country Store von Cracker Barrel.
Oberhalb von Lamy, ein Haltepunkt der Santa Fe Railroad, hält die Eldorado Neighbourhood ein riesiges Grundstück und hat hier ein Trailsystem für die Bewohner ausgebaut. Auch Jürgen hat vor ein paar Jahren mitgeholfen Trails anzulegen.
Unser Hike geht über 15 km immer wieder bergauf und bergab. Hinunter in Arroyos und hinauf auf zahlreiche Aussichtspunkte. Die Berge in der Ferne sind noch schneebedeckt. Während unserer 3,5 Stunden Wanderung begegnen wir keinem Menschen.
Yuma bietet alles, was wir von der amerikanischen Provinz erwarten. Zunächst das klassische Rodeo. Wir haben darüber schon berichtet.
Am darauffolgenden Wochenende gab es ein BBQ Festival in der Main Street. Dutzende von Grills in allen möglichen und unmöglichen Formen waren in den Nebenstraßen der Main Street aufgebaut. Wie der Wettkampf funktionierte konnten wir nicht ermitteln. Zum BBQ Wettbewerb gab es Live Music, Tanzdarbietungen und eine volle Main Street und dieses Mal hatten alle Läden geöffnet. An einem Grill habe ich ein amerikanisches Gyros gegessen, Heidi ein Sliced Pork. Die Fahrräder hielten dieses Mal ohne Panne durch.
Eine Woche später ein weiteres typisches Event des amerikanischen Südwestens, ein Classic Car Treffen. Das „Midnight at the Oasis“ auf den Baseball-Feldern von Yuma. Hunderte meistens perfekt gepflegte Autos, mindestens 45 Jahre alt. Viele aber deutlich älter, bis zu 100 Jahre.
Der Andrang war groß, hier waren weitaus mehr Menschen als beim BBQ-Festival trotz Eintrittsgeld. Alle Parkplätze belegt. Zu sehen waren natürlich fast ausschließlich alte US-Straßenkreuzer, Pickups und Muscle Cars und immer wieder die Corvette und der Ford Mustang. Ein paar Italiener, Porsches und VWs waren auch darunter und sogar ein 2CV.
Yuma February Fun Run&Walk 5k/10k. Schon morgens um 8 ist der Start. BIP (Start-Nr) gibt es um 7. Wie gestern gesehen, sind die Parkplätze nicht allzu zahlreich. Wir stehen um 6:30 auf. Womo war gestern Abend schon weitestgehend abfahrbereit. Heute nur Landstrom entfernen und Propane abstellen. Gegen 7 treffen wir am West Wetland Park ein. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Es sind schon einige Fahrzeuge auf den Parkplätzen. Ich hole die BIP. Name nennen und schon habe ich die 2379 in der Hand. Als Start-Nummern-Band habe ich ein kleines Wimmerl auserkoren. Mit Hilfe von Sicherheitsnadeln hält die Nummer perfekt. Heidi hat derweil Kaffee gekocht. Wir frühstücken gemütlich und eine Viertelstunde vor dem Start gehen wir hinüber zur Start und Ziellinie. Mittlerweile ist es hell geworden. Es ist leicht kühl, manche tragen lange Klamotten.
Punkt 8 Uhr ist der Start meiner Gruppe. Ein recht kleiner Haufen. Einige Minuten später starten die 5er. Die ersten 5er überholen mich dann auch schon nach knapp 2 km. Leider ist nur die erste Meile markiert. Danach muss ich mich auf meine Garmin verlassen. Ziel für heute unter einer Stunde, aber wenn der Puls über 160 geht, langsamer werden. Ich fühle mich hervorragend, muss mich also bremsen um die Start-Euphorie nicht später zu bereuen. Es geht zunächst kurvig durch den Wetland Park. Nach dem die 5er Richtung Ziel abgebogen sind, müssen wir ewig geradeaus laufen. Mein Zeitplan scheint zu funktionieren. Eine 55er Zeit ist drin. Wir laufen noch über das Yuma Prison hinaus und dürfen umdrehen. Ich fühle mich weiterhin ziemlich gut und beschleunige ein wenig, hole dabei den einen oder anderen Läufer ein und ziehe vorbei. Es bleibt auch noch genug Energie um einen Zielspurt hinzulegen. Ich bleibe gut unter 55 Minuten und es reicht für den zweiten Platz in der Altersgruppe und eine Medaille. Überraschung beim Durchforsten der Ergebnislisten – der erstplatzierte meiner Age Group war gut 15 Minuten schneller. An so eine Zeit bin ich auch in meiner besten Zeit nicht herangekommen.
Nun ist der erste Teil unseres Nordamerika-Roadtrips vorbei. Es war eine herrliche und intensive Zeit. Ohne Pause hat jeder Tag hat etwas neues gebracht.
Die Natur ist extrem unterschiedlich. Berge, karge Wüsten mit unterschiedlichsten Pflanzen, unendliche Wälder. Der Saguaro Kaktus in Arizona hat uns besonders gefallen. Der Gooseneck Park in Utah war die große Überraschung mit dem schönsten Stellplatz der Reise.
Kanada mit seinen nicht enden wollenden Wäldern, seinen riesigen Flüssen und seinen tiefblauen Seen ist schon fast in Vergessenheit geraten. In Kanada hatten wir etwas Pech mit dem Wetter. Große Teile der Reise waren verregnet und kühl. Aber auch hier hatte jede Woche ihr besonderes Highlight.
Zum Abschluss durften wir uns bei unseren lieben Freunden in New Mexico erholen. Ihr Wohnort bei Santa Fe heißt nicht unbegründet Eldorado. Die Gegend ist wunderschön. Wir durften herrliche Sonnenuntergänge und richtigen Schnee bewundern und jeden Tag mit ihrem Leonberger Rudi durch abwechslungsreiche Landschaft wandern.
Ende Januar melden wir uns mit dem zweiten Teil. Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch!
Bisher hatten wir, mit Ausnahme des Boing-Werks, Museen links liegen gelassen. Das Pima Air ist aber derartig riesig, dass die Neugierde zu groß war. Etwa 400 Flugzeuge jeglicher Größe sind ausgestellt. Man läuft wirklich 3-4 Stunden um Flugzeuge herum.
Da saß schon Roger Moor drin747 Fahrwerk und Heidi
Der Schwerpunkt liegt auf Militärflugzeugen, allerdings findet sich auch eine Vielzahl ziviler Flugmaschinen. Mir hat vor allem die Super Guppy gefallen. Ein fettes Transportflugzeug.
Die Super Guppy – damit wurden Airbus-Teile quer durch Europa geflogen
Einschränkend muss ich hinzufügen, weniger wäre in Tucson mehr. Vieles wirkt hier eher wie auf einem Lagerplatz als wie in einem Museum. Die Scheiben der Flugzeuge sind oft abgedeckt. Über das jeweilige Flugzeug wird häufig nur wenig gesagt. Unsere Museen in Speyer und Sinsheim verwöhnen uns da mehr.
Auch Kanadier sind daEin Mann-FlugzeugUS-Bomber aus dem 2. Weltkrieg
Wir hatten vier Übernachtungen auf dem Mather Campground im Nationalpark gebucht. Der Wetterbericht meldete für unseren Besuch Sonnenschein satt. Nachts abgekühlt bis an den Gefrierpunkt, tagsüber knapp an die 15 Grad oben am Rim. Unten am Fluss kann es bis zu 10 Grad wärmer sein. Ideales Wanderwetter! Warum also nicht versuchen an den Colorado River runter zu kommen. War schon beim ersten Besuch vor 35 Jahren ein Traum von mir. Es sind über 1300 m Differenz zwischen der Canyon-Kante und dem Fluß. Das ganze verteilt sich auf knapp 13 Kilometer. 10% Steigung? Erscheint machbar. Das Problem bei der Sache: im Gegensatz zu einer Bergtour geht es zunächst hinunter. Bergauf schlapp machen und umkehren ist keine Option!
Vor acht Uhr würde ich es nicht in den Canyon schaffen, gegen 17:30 Uhr wird die Sonne untergehen. Also musste die Tour in neun Stunden beendet sein. Hinauf sollte man die doppelte Zeit rechnen, wie hinunter. Bedeutet 3 Stunden hinunter und 6 Stunden hinauf. Ich möchte etwa 5 Km in der Stunde gehen, dann sollte ich in 2,5 Stunden in der Nähe des Colorado Rivers sein. Wenn nicht, muss ich kehrt machen. Looks like a plan, isn‘t it?
Wecker gestellt. 6:30 aufstehen. Frühstücken bis 7 und dann ab zum Bus. Rucksack schon gestern gepackt. Der erste Bus fuhr mir vor der Nase weg. Der zweite fiel aus und der dritte kam zu spät. So stand ich gut eine Dreiviertelstunde an der Bushaltestelle und sah meinen Plan schwinden. Um 8 war ich schließlich doch am Trailhead des Bright Angel Trails. Es war nicht viel los; mit mir ging ein Ehepaar vorsichtig den Trail hinunter. Nach knapp einer Stunde war ich am 3 Miles Resthouse. Keine 2 Stunden bis Indian Garden. Keine Frage, der Plan schien zu klappen: ich würde in unter 3 Stunden am Fluss sein. Die letzten 2-3 Km hatten es aber dann in sich. Der Weg wurde schmal, verschwand in einem Bach, ein Grat war zu überwinden, kurzer Gedanke an Umkehr. Der Seiten-Canyon wurde immer schmäler. Der Colorado wollte nicht auftauchen. Tatsächlich kam schließlich das River Rest House und ich konnte am Pipe Creek Beach eine längere Pause einlegen. Anschließend über 1300 Höhenmeter hinauf und knapp 13km zurück. Der Puls steuerte mein Tempo. Ab 140 wurde pausiert und anschließend langsam gegangen. Zurück waren es etwas über 4 Stunden. Bucket List, Hacken dran!
Heidi war ganz entzückt, dass ich schon früher da war. Es dauerte ein paar Tage bis ich wieder schmerzfrei war.
Gestern Abend hatte ich den Stromkonverter getestet. Heute muss das Warmwasser getestet werden. Eine warme Dusche am morgen nach einer gut durchschlafenen Nacht und ein erstes Frühstück mit Bageln. Dump Station und Toilettencassette entleeren klappt auch.
Den Rest des Tages fahren wir gemütlich durch einsame aber nicht menschenleere Gegend. Viele Kirchen, große Kinderspielplätze. Keine Tankstelle, keine Läden. Zwischendurch ein Alkoholladen. Wir erstehen Bier, Wien und Sekt. Es dauert 3 Stunden bis wir wieder in einer Stadt mit Supermarkt landen. Antigonish, eine Stadt mit Universität und Autobahnanschluss. Sieht nach Wachstum aus. Viel Bautätigkeit. Über Port Hawkesbury kommen wir schließlich auf Cape Breton an. Der ganze Tag war geprägt durch weite Wälder und dunkelblaues Meer und wilde Flüsse mit einigen kleine Erhebungen.
Mittlerweile ist unser Detlef in Halifax eingetroffen. Für Dienstag, 1.8., ist um 9:00 Uhr die Übergabe vereinbart. Die Reederei hat sich gemeldet. Das Haus wird für unsere Katzen-Sitter vorbereitet. Morgen kommen sie zur Besichtigung und Einweisung. Es gibt einen USB-Stick mit einigen Videos zu diversen Hausspezialitäten und ein kleines Handbuch. Die Steuerung der Heizung ist ohne ein paar Infos nicht auf Winterbetrieb einstellbar. Heidi hat noch ein paar Daueraufträge angelegt. Ich musste noch mit der Telekom und unserem Internet-Anschluss kämpfen. Kurz vor Abreise eine neue FritzBox ist natürlich gefährlich. Aber seit gestern scheint der Internet-Anschluss stabil zu laufen. Für Montag früh wird in Karlsruhe ein Verkehrschaos erwartet. An einigen neuralgischen Punkten werden nahezu gleichzeitig Straßenbahngleise erneuert. Straßen werden gesperrt. Die Tram fährt nicht mehr zum Bahnhofs-Vorplatz. Zunächst wollten wir ein Taxi buchen. Aber große Teile des Nord-Süd-Verkehrs werden direkt an der Nordstadt vorbeigeführt. Sobald wir unseren Stadtteil verlassen, werden wir im Stau landen und das mit einem überraschten Taxi-Fahrer wollen wir uns dann doch nicht geben. Also die Tram. Gibt eine Sonderlinie vom Marktplatz zum Bahnhof. Etwas früher losfahren und wir sollten unseren 10 Uhr Zug nach Mannheim bekommen.
Detlef steht im Hafen von Halifax
Sonntag, 30.7, alles ist bereit. Die Wohnung gereinigt. Der Koffer gepackt. Aber Check-In geht schief. Nach Eingabe aller Daten kommt die Meldung „ADP Status do not board“. Was heißt das denn? Mehrmals Check-In wiederholt. Meldung ändert sich nicht. Anruf bei der Airline. Er könne da auch nichts machen. Wir wurden zufällig ausgewählt. Hä? Schließlich probiere ich es noch einmal. Tatsächlich eine unauffällige Meldung weist auf ein falsches Ablaufdatum hin. Oh je, Zahlendreher bei Heidi‘s Reisepass. Gültig bis 2032 und nicht 2023. Kaum macht man es richtig schon klappt es. Wir haben unseren Boarding Pass.
To-Do-Listen abhaken, Womo zur Inspektion, intensiv außen und innen reinigen. Auch auf das Dach steigen. Die letzten Winkel vom Dreck befreien. Eine US-Kfz-Versicherung abschließen, dreimal so teuer wie bei uns. Schließlich Montag, 4.7., Fahrt in den Hamburger Hafen – Unikai, Schuppen 48. Zuvor letzte Übernachtung in Deutschland auf einer Raststätte im Harz und dann morgens um 6 auf nach Hamburg. Ich darf über die Köhlbrandbrücke. Irre hoch das Teil. Fast schon alpin. Im Hafen geht alles sehr schnell. Doch zunächst breite ich noch ein wenig Plastikfolie über Bett, Sitzbank, Fahrer- und Beifahrersitz. Liegt noch irgendetwas herum? Am Automaten vor dem Bürogebäude der Reederei Nümmerchen ziehen und zur Anmeldung. Der Kollege wartet schon auf mich. Kontrolliert Fahrzeug- und Führerschein. Ich erhalte einen Lieferschein mit Barcode und einen Buzzer. Soll zurück ins Fahrzeug und sobald der Buzzer brummt, darf ich zur Schranke, Barcode scannen und zu einem Parkplatz fahren. Kaum bin ich im Womo brummt das Teil schon. An der Schranke habe ich ein kleines Problem. Für den oberen Barcode-Scanner ist mein Fahrzeug zu klein und für den unteren zu hoch. Geht dann aber doch und die Schranke öffnet sich. Am Parkplatz werde ich ebenfalls schon erwartet. Während ich einem der beiden Herren den Buzzer und den Fahrzeugschlüssel übergebe, schaut der zweite nach Schäden am Fahrzeug. Findet offensichtlich nichts und nachdem ich meinen Rucksack aus dem Womo geholt habe, ist schon alles erledigt. Ich muss noch kurz auf das Taxi des Sicherheitsdiensts warten, dass mich die 200 m zurück zum Ausgang fährt.
Detlef und die Fahrräder stehen im Hafen
Keine 15 Minuten Fußweg von der Reederei ist ein S-Bahn-Halt. Die S-Bahn bringt mich schnell zum Hauptbahnhof. Hier beginnt das leider üblich gewordene Chaos der Bahn. Zwischen Altona und Hauptbahnhof ist die Oberleitung gestört. Da fast alle ICEs Richtung Süden in Altona starten, geht aktuell nichts mehr. Ich bekomme dann doch einen Bummel-ICE, der meine Verspätung in Grenzen hält. 25 Stunden nach Abfahrt in Karlsruhe bin ich wieder zurück. Jetzt beginnt das große Warten.
10.7. Detlef wird auf die Atlantic Sun verladen
Am Tag nachdem die Atlantic Sun den Hafen verlassen hat, kommt die Frachtrechnung. Der Frachtbrief, mit dem wir Detlef in Halifax abholen können, kommt natürlich erst als die Rechnung bezahlt ist.
12.7. Detlef steht in Antwerpen. Lustig: das ISY-Fahrrad war schon Stunden vorher da ;.))
Zwischenzeitlich haben wir noch eine Unterkunft in Halifax für zwei Nächte gebucht und einen Mietwagen geordert. Laut Reiseagentur sind einige Wege zurück zu legen, bevor wir unser Motorhome wieder übernehmen dürfen. Außerdem kommen wir erst am Abend des 31.7 am Flughafen an, wenn Spedition und Zoll bereits geschlossen sind.
17.7. Liverpool ist erreicht. Die Atlantic Sun lag das ganze Wochenende weit draußen vor dem Hafen. Gab wohl keinen Landgang
Ich ordere noch eine Krankenversicherung. Das Haus wird für die Katzensitter vorbereitet. Am Wochenende gibt es eine kleine Abschiedsparty.
Mittlerweile ist die Atlantic Sun auf hoher See und kann mit kostenlosen Diensten nicht mehr geortet werden. Die kanadische Spedition meldet sich und will eine Fahrzeug-Übergabe für Donnerstag den 27. Juli vereinbaren. Das Schiff wird pünktlich in Halifax erwartet.