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Zwölfte Fahrt nach Wien, Teil 2

Mittwoch, 7. Juni. Linz. Wir besuchen Voestalpine Stahlwelt. Voestalpine ist der größte Stahlhersteller Österreichs und mittlerweile eine Weltfirma. Ich hatte mir das Museum etwas spektakulärer vorgestellt. Man sollte das Museum mit einer Werksführung verbinden. Das Werk selbst sieht vom Dach des Museums gigantisch aus. Wir fahren noch weiter bis Tulln und übernachten auf dem Parkplatz der ehemaligen Gartenschau.

Donnerstag, 8. Juni. Römer Stadt Carnuntum. Morgens holen wir Regine und Oliver in Ottakring ab. Es ist Feiertag und Detlef darf in Wien parken. Die Römer hatten um 100 A.D. ein riesiges befestigtes Heerlager und eine große Stadt fünfzig Kilometer südöstlich von Wien an der Donau errichtet. Wien wurde erst nach Aufgabe von Carnuntum groß. Die Ausgrabungsstätte ist ziemlich groß und man sieht hier nicht nur alte Steine! Es wird an vielen Stellen versucht die Stadt zum Leben zu erwecken. Es gibt volleingerichtete Wohnhäuser, Lagerhäuser und ein römisches Bad mit funktionstüchtiger Fußbodenheizung. Das Ganze ist sehr weitläufig. Am besten man kommt mit dem Fahrrad vorbei. Nur so lassen sich alle Ausstellungsstätten bequem besichtigen.

Freitag, 9. Juni. Heute pausieren wir ein wenig. Keine Besichtigung. Nachmittags Ottakring.

Samstag, 10. Juni. Heidi wird Nachmittags mit Ingrid und Regine töpfern. Ein Weihnachtsgeschenk von Regine für die beiden Schwestern. Wir treffen uns im Adler. Ein nettes kleines Kaffeehaus unweit vom Volkstheater. Die Wartezeit verbringen Michael und ich mit einer kleinen Wanderung zum Hundertwasserhaus. Leider hat das zugehörige Museum wegen Umbau geschlossen. Abends geht es dann noch arabisch essen. Ich verabschiede mich von Heidi. Sie wird morgen früh mit der Bahn zurück fahren.

Sonntag, 11. Juni. Erste Nacht ohne Heidi. Mache mir die alten Semmeln in der Omnia. Arbeite am Vormittag ein wenig. Auf der Seite der PWF-Stiftung kann sich niemand für den Newsletter registrieren. Ist ein wenig tricky. Da Stefan natürlich mit anderen Tools arbeitet als ich, aber schließlich kann ich das Problem beheben. Am frühen Nachmittag mache ich einen gemütlichen Lauf. Abends bin ich dann noch einmal bei der jungen Familie. Oliver ist total aufgedreht. Es gibt ein leckeres Abendessen. Ich radele nach Ottakring. Man kann tatsächlich von der Donau bis zu den Schupps auf Radwegen durch Wien. Erst die letzten 500 Meter teilt man mit den Autos.

Montag, 12. Juni. Ich wache erst um acht Uhr auf. Die Straße neben dem Campingplatz ist auch Montag früh kaum belebt. Nachts meinte ich ein Schiff gehört zu haben. Ich versuche wieder mich von Resten zu ernähren. Der letzte Joghurt und der letzte Apfel kommen ins Müsli. Gegen neun Uhr fange ich mit dem Aufräumen an. Um 10 komme ich weg. Wassertank voll. In den Grauwassertank etwas Keddo gegen den aufkommenden Gestank. Das Bad hatte seit gestern üble Gerüche. Dachte erst es sei die Toilette. Jetzt ist wieder alles wohlduftend. Ich möchte heute an der Donauschlinge übernachten. Das Navi führt mich auch gleich Donau aufwärts zur Rollfähre nach Korneuburg. Ich bin gespannt ob das klappt. Die Fähre sieht verdammt klein aus und der Zugang ist schmal. Gut, dass Heidi nicht an Bord ist: niemand sagt wir kommen nicht über den Steg. Auch wenn ich der erste am Haltepunkt bin, so holt der Bootsmann zunächst einen PKW hinter mir auf die Fähre. Ich darf dann hinterher und klemme mich neben dran. Anstatt 4 Fahrzeugen, haben nur 3 Platz. Gewartet hatten aber auch nur drei. Wohnmobile müssen pro Tonne einen Aufpreis bezahlen. Ich werde als klein eingestuft und bleibe bei einer Tonne Zusatzkosten. Die kleine Gierseilfähre hat schnell übergesetzt. Schlägel an der Donauschlinge erreiche ich am frühen Nachmittag. Das Navi ist etwas verwirrt. Es führt mich über den Parkplatz eines Restaurants auf die kleine Straße entlang der Donau. Vier Kilometer auf einer einspurigen Straße mit sehr wenigen Ausweichstellen und mit vielen Radfahrern. Ob das gut geht? Links die Donau, rechts der Fels oder Wald. Erst kurz vor Inzell kommt mir ein SUV entgegen. Vorsichtshalber weiche ich auf den Grünstreifen aus. Die Mühe wird belohnt. Ein kleiner, einsamer und fast leerer Campingplatz direkt an der Donau taucht auf. Vielleicht fünf Wohnmobile, eben soviel Zelte und ein kleines Hotel für Radfahrer. Eigentlich wollte ich heute einen langen Lauf machen, aber schon nach wenigen Metern merke ich, heute geht das nicht. Also raus aus den Laufklamotten und rauf aufs Fahrrad. Ich fahre 15 km Donau abwärts. Hier gibt es nur wenige, sehr kleine Siedlungen. Immer mal wieder eine Fähre und seit 2 Stunden kommen die dicken Kreuzfahrer vorbei. Machen heftig Lärm und sind schon früh zu hören. Da sieht man noch lange nichts.

Zwölfte Fahrt nach Wien, Teil 1

Der Aufenthalt Regines in Wien und unsere Fahrten dorthin neigen sich dem Ende. Regine wird Wien zum Jahresende verlassen und wir sind ab August auf Nordamerika-Tour. Also wird diese Fahrt bis auf weiteres die letzte Reise nach Wien sein. Die Reise wird eine von den etwas längeren werden. Schon für die Anreise haben wir eine Woche geplant.

Eichstätt auf der Willibald-Burg

Donnerstag, 1. Juni. Die Abreise geht mittlerweile routiniert von statten. Pünktlich um 11 Uhr morgens verlassen wir die Kentuckyallee. Ich will noch einmal den Camping Ringlesmühle bei Utzmemmingen unweit von Nördlingen besuchen. Wir genießen den üblichen Stau bei Pforzheim, quälen uns durch Stuttgart und haben dann nahezu freie Fahrt durch das Remstal in die Ostalb. Auch wenn die Ringlesmühle ein sehr weitläufiger Campingplatz ist, hat sie genau deshalb recht wenig Stellplätze. Wir dürfen nur eine Nacht bleiben. Ich bin erst einmal frustriert. Wollte eigentlich 2-3 Nächte hier verbringen. Weiterfahren ist in den Ferien sinnlos. Wir genießen die Ruhe hier weit draußen, gehen ein wenig spazieren auf der Suche nach dem Albblick, den wir im dichten Wald nicht finden. Wir sind am dicht bewaldeten westlichen Kraterrand des Nördlinger Ries. Ganz aus der Welt sind wir nicht. Abends schauen wir uns den Stuttgarter Sieg gegen den HSV an.

Freitag, 2. Juni. Gleich nach dem Frühstück packen wir zusammen. Leeren Grauwassertank und Toilette, füllen das Frischwasser auf. Wir wollen nur bis Nördlingen und bekommen auf dem örtlichen Wohnmobil Platz auf der Kaiserwiese an der Stadtmauer einen schönen Stellplatz mit Rasenfläche. Im Verlauf des Tages wird sich Platz gut füllen und so mancher muss weiterreisen. Nördlingen besitzt eine vollständig erhaltene Stadtmauer und zahlreiche Tore und Türme. Die meisten Häuser stammen aus der frühen Neuzeit. St. Georg, die Kirche mitten drin, ist eines der ältesten Gebäude. Im Turmmuseum lernen wir einiges zur Geschichte der Stadt. Im dreißigjährigen Krieg fand hier eine größere Schlacht statt, die die Stadt ziemlich in Mitleidenschaft gezogen hat. Abends wandern wir über das Foodtruck Festival und genießen Patato Locken. Das anschließende Balkanmenü war weniger gut, dafür war das Hofmühl Helle aus Eichstätt sehr lecker.

Samstag, 3. Juni. Auch die zweite Nacht war ruhig, trotz der Bahnlinie direkt neben uns. Allerdings versprechen die Aufbauarbeiten auf der Festwiese nebenan für nächstes Wochenende deutlich mehr nächtliche Aktivitäten. Ein großer Jahrmarkt ist im werden. Heute haben wir das Rieskrater-Museum besucht. Wir lernen, dass wir uns in Europas größtem Meteoriten-Krater befinden. Der Krater gilt als sehr gut erhalten, auch wenn es uns schwer fällt den Kraterrand als solchen wirklich zu erkennen. Luftbild-Aufnahmen helfen da schon eher. Aber offenbar hatten unsere Vorfahren bereits vor über 300 Jahren den Verdacht, dass hier irgendetwas besonderes passiert sein musste. Die große, fast kreisrunde, tiefe Ebene mitten in einer Mittelgebirgslandschaft ist schon seltsam. Lange wurde ein Vulkanausbruch als Ursache vermutet. Erst 1960 wurde der Beweis erbracht, dass ein Meteorit die geologischen Besonderheiten verursacht hat. Im Museum gibt es Steine, Diagramme und gute filmische Animationen zu sehen. Vor 15 Millionen Jahren hat der Einschlag eine Katastrophe über Süddeutschland gebracht. Im Umkreis von über 50 km gab es kein Leben mehr, weder tierisches, noch pflanzliches. Gesteinsbrocken finden sich noch 400 km entfernt. Anschließend sind wir noch über den Markt spaziert und seit der Rückkehr dösen wir ein wenig vor uns hin. Abends wieder Fußball. Pokalfinale in Berlin.

Sonntag, 4. Juni. Wir sind im sehr katholischen Eichstätt. Stellplatz an der Altmühl. Wir kommen vor zwölf. Es ist genügend Platz. Auf den Fahrrädern sehen wir uns die Stadt an. Recht klein. Pompöse kirchliche Paläste, sonst gibt es nicht viel. Der Dom ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Willibald-Burg wird erklommen. Sie thront hoch oben über dem Tal. Wir haben auf dem Turm der Burg einen herrlichen Blick überblieb die Schleifen der Altmühl und das Städtchen Eichstätt.

Montag, 5. Juni. Radtour hinauf auf die Hochebne hinüber nach Titting ins nächste Tal. Das Anlautertal. Zunächst geht es steil nach oben. Heidi zeigt mir mit dem i:Sy eine lange Nase und zieht zügig vorbei. 160 m Höhenmeter kurz nach dem Start sind schon heftig. Oben weht ein etwas kühler Wind. Die Landschaft ist wellig. Viel Getreideanbau. Heidi vermisst Kuhweiden. Kurz vor Titting geht es steil hinunter ins nächste Tal. Die Anlauter ist ein Seitental der Altmühl und mündet bei Kitting in dieselbe. In den Tälern werden wir von ein paar Baustellen und mäßig ausgeschilderten Umleitungen aufgehalten. Die Absperrungen halten nicht nur Autos auf, sondern auch die Radler. Entlang der Anlauter ist der Weg schlecht und geht immer mal wieder extrem bergauf oder bergab. Immer nur kurz, aber hin und wieder überraschend. Der Weg entlang der Altmühl wird immer besser. Erreicht Rennradl-Qualität. Rückenwind tut ein übrigens um unseren Schnitt gegen Ende deutlich zu verbessern. Der Akku vom i:Sy hat nach den 65 Kilometern noch 40%. Die Solaranlage vom Detlef füllt das Akku zügig wieder auf. Die Räder sind bereit für die nächste Tour.

Dienstag, 6. Juni. Weiterfahrt nach Kelheim. Dort treffen wir Ingrid und Michael. Wir wollen zur Befreiungshalle hinaufwandern. Ein Monumentalbau, erstellt in der Mitte des 19. Jahrhunderts vom bayerischen König. Feiert die Befreiung von Napoleon. Der deutschen Herrscher können wieder tun und lassen was sie wollen. Das werden sie dann auch zum Leidwesen des Volkes auf Jahrzehnte hin ausnutzen. Der Blick von der Befreiungshalle ins Land ist überwältigend. Man kann bis ganz hinauf und auf der Galerie das Dach umrunden. Abends gehen wir noch Weiße Brauhaus der Schneider Brauerei. Die Brauerei ist berühmt für das Schneider Weiße. Kelheim selbst ist ein nettes kleines Städtchen, dass sich nicht zu einer Fußgängerzone durchringen konnte. Überall stören Autos, fahren herum, stehen herum, fett und breit.

Kraichgau Triathlon 2023

Kampfrichtereinsatz. Samstags fast fünf Stunden lang Fahrräder einchecken. Grobe Sicherheitsprüfung, vor allem Kontrolle auf gefährliche Anbauten. Startnummern-Rückseiten anschauen. Haben die Athleten einen Notfallkontakt notiert? Sitzt der Helm? Alle Beutel dabei?

Übernachtung im Ironmancamp, direkt beim Schwimmstart an der Wechselzone 1. Einsatz auf dem Motorrad, wieder gute fünf Stunden. Liegen Athleten im Graben? Gibt es Gefahrenstellen? Halten sich die Athleten an die Regeln, wenn nein – Trillerpfeife einsetzen und plötzlich wissen alle, wie die Windschattenregeln lauten. Ab und zu muss mal einer angesprochen werden, dem die Straße nicht breit genug sein kann. Die weiblichen Athleten kennen die Regeln deutlich besser, wie ihre männlichen Kollegen. Insgesamt ein ruhiges Rennen. Bin der letzte Motorradkampfrichter, da geht es bei den Athleten nahezu ausschließlich um das Ankommen. Mein Motorradfahrer heißt Sascha und kommt aus Ulm. Ist Motorradfan und Tesla-Fahrer. Hat die BMW RS auf dem Anhänger hinterm Tesla in den Kraichgau transportiert.

https://www.ironman.com/im703-kraichgau

Verdun – die breite Spur des ersten Weltkriegs

Verdun ist eine fast 2000 Jahre alte Stadt an der Maas. Wir kennen die Stadt nur aufgrund ihrer Lage an einem der Schlachtfelder des großen Krieges, wie die Franzosen den ersten Weltkrieg nennen. Auf Schritt und Tritt werde ich an dieses menschenvernichtende, lange vier Jahre dauerende Ereignis erinnert. Das Titelbild dieses Beitrags zeigt die Friedensglocke, die erst letztes Jahr im Garten Weltzentrums des Friedens aufgehängt wurde. Sie besteht zum Teil aus eingeschmolzenen Waffen des Krieges.

Ich stelle unseren Detlef auf dem kostenlosen Stellplatz der Stadt ab. Gegenüber gibt es ein großes Einkaufszentrum. In das Stadtzentrum sind es ein paar hundert Meter. Das Ufer der Maas ist nicht weit entfernt. Am ersten Tag nehme ich an einer Busrundfahrt teil. Die Tour ist fast ausverkauft. Frankreich hat Urlaub. Ausländer gibt es nur wenige.

Die Reste der Wiesenstraße. Neun Dörfer befanden sich zwischen den feindlichen Linien und wurde vollständig vernichtet. Sie wurden nie wieder aufgebaut. Ursprünglich Ackerland. Der Wald kam erst später.

Im Fort de Doaumont laufen wir fast eine Stunde lange durch dunkle, kalte Gänge und können uns nur schwer vorstellen, dass hier hunderte Soldaten monatelang gehaust hatten. Das Fort war schwer umkämpft und wechselte mehrmals den Besitzer. Ich lerne ein neues französisches Wort: la grosse Berta. Ein gigantisches, deutsches Eisenbahngeschütz. Es erhielt den Vornamen der Kruppgattin.

Das Beinhaus von Douaumont. Hier lagern die Knochen von 135000 französischen und deutschen Soldaten. Ihre Identität und ihre Nationalität konnte nicht mehr festgestellt werden. Auf dem Friedhof liegen französische Soldaten. Getrennt nach Christen, Moslems und Juden. Viele Nordafrikaner starben hier für Frankreich.

Am zweiten Tag unternehme ich eine kleine Radtour zum Schützengraben von Chattancourt. Hier wurde eine Stellung der Franzosen nachgebaut. Es ist herrliches Wetter. Es fällt schwer sich die miserablen Bedingungen, die hier geherrscht haben müssen, vorzustellen. Die Radtour führt entlang der Maas durch liebliche Landschaft, vorbei an grasenden Kühen. Kriegsgräber sind allgegenwärtig.

Voie Sacrée – zwischen Verdun und Bar le Duc ist jeder Kilometer mit einem behelmten Kilometerstein gekennzeichnet. Die Straße war die Versorgungslinie zur Front.

Wien zum Elften

Wien zum elften Mal mit dem Womo. Diese Anreise wird ein wenig länger dauern und uns zurück in den Winter führen, obwohl es bereits Anfang April ist. Temperaturen um den Gefrierpunkt selbst in Karlsruhe. Es geht nach Bad Dürrheim. Seabridge bietet am ersten April-Wochenende eine Vortragsreihe zu ihrem Reiseprogramm. Wir möchten Samstag-Vormittag den Vortrag zur Verschiffung nach Nordamerika anhören. Denise Hoffmann, die Tochter des Seabridge Gründers, steht fast zwei Stunden Rede und Antwort. Vieles kennen wir schon wie die Art des Autotransportschiff mit Roll-on/Roll-off, das heißt unser Detlef wird auf das Schiff gefahren und wird spätestens Donnerstags in der Woche vor der Abfahrt in Hamburg sein; Montag ist immer Abfahrt und, wenn alles gut geht, ist er 2 Wochen später in Halifax.

Der Stellplatz in Bad Dürrheim ist riesig. Er war auch schon gut gefüllt. Wenn Seabridge ruft, dann kommen die Fans von Weltreisen aus ganz Deutschland und der Schweiz. Es findet sich alles was zum mobilen Reisen taugt. Vom Pick-Up mit absetzbarer Kabine bis hin zum geländegängigen Allrad-LKW. Aber auch Weißware, wie unser Detlef ist vertreten. Wir haben nicht lange im Eingangsbereich gesucht, sondern sind gleich den Hinweisen auf freie Plätze gefolgt und tatsächlich eine große, leicht abschüssige Wiese hat noch genügend freien Raum. Warum ich auf die Idee kam, die Wiese zu durchqueren und Heidi kein Veto eingelegt hat? Der Weg zum geplanten Platz schien vorwärts leicht zu erreichen. Kein Rückwärtsfahren, einfach Fahrzeug rein rollen lassen. Aber es kam anders. Etwa in der Mitte der Wiese war ein kleines Loch und darin blieb unser Detlef hängen. Ein Frontantriebler hat nun verloren. Die Vorderräder drehen durch. Da braucht es Anschieber. Ich mache mich auf die Suche nach dem Platzwart und schildere ihm meine Dummheit. Er meint zunächst, da brauchen wir den ADAC. Sein eigener Schlepper hat den Winter nicht überlebt und wird gerade repariert. Ich kann den Platzwart aber überzeugen, dass ein paar helfende Hände uns wieder flott machen. Einige Minuten später sammeln sich ein paar kräftige Kerle hinter unserem Detlef und gemeinsam schaffen wir das Fahrzeug aus dem Loch und Detlef erreicht mühelos den rettenden Weg.

Sonntag ist SWR3-Synchron-Grillen angesagt. Wir konnten meinen Bruder Jürgen überzeugen mitzumachen. Er hat die Liste der Frischeprodukte eingekauft. Ich den Rest. Um 13:00 Uhr ist “Angrillen”. Aber angefangen wird schon Stunden vor. Gemüse schnippeln. Den Grill richten. Die Zutaten bereitstellen. Als erfahrene Mitgriller kennen wir das Prozedere schon länger. Für Jürgen ist es das erste Mal und für ihn artet die Aktion in Streß aus. Ständig müssen wir auf den Live-Stream schauen. Was führen Laffer und seine Partnerin gerade vor? Insgesamt sind 4 Gänge geplant. Vor allem die Vor- und die Nachspeise sind immer wieder äußerst schmackhaft. Der Hauptgang ist auch dieses Mal mehr etwas fürs Auge, als für den Gaumen. Sieht gut aus, schmeckt aber eher durchschnittlich. Das Huhn bekam zum Dünsten übrigens einen umgedrehten Blumentopf übergestülpt. Später kamen noch die Eltern hinzu. Wie erwartet hat sich Vater recht schnell gelangweilt und aufs Sofa gelegt. Mutti hat interessiert zugeschaut und wollte immer wieder mitmachen.

Nach einem Übernachtungsstopp bei Renate in Pöcking geht es nach Hallstatt. Hallstatt ist eigentlich bekannt für sein Salzbergwerk und die archelogische Fundstätte. Menschliche Besiedlung gab es hier schon 3000 Jahre vor der ersten Pyramide. Aber heute haben die Chinesen Hallstatt vereinnahmt und irgendwo in ihrem Riesenreich nachgebaut. Oben rechts sind wir zwei am Instagram Hotspot, den jeder asiatische Europabesucher hinter sich bringen muss. Der Ort ist wirklich schön und die Lage natürlich einmalig. Das Dorf liegt im Schwemmgebiet des Gebirgsbachs, der das Plateau gebildet hat, auf dem vor allem die Kirche steht. Der Ort wurde öfters von Überschwemmungs-katastrophen heimgesucht. Die Menschen kamen aber immer wieder, da die Salzvorkommen bis heute verlockend und ertragreich sind.

In Wien trafen wir erstmals auf einen vollen Platz in der Perfektastraße. Also sind wir weiter zum Campingplatz in Klosterneuburg. Dort haben wir mittlerweile den Platz 61 für uns “reserviert”. Wir haben dann noch ein langes Wochenende mit Oliver und seinen Eltern verbracht. Auf dem Heimweg ein kleiner Besuch am Grab von Malchen und Georg.

Specialized – Test the Best@TilliTBikes

Ein Wochenende Radfahren im Vorgebirge des Schwarzwalds. Friedhelm und ich brechen Freitag-Nachmittag auf. Unser Ziel ist der Stellplatz Sasbachwalden. Ein mittelgroßer Platz hinter einer Wein-Abfüllerei. Alles vorhanden, auch eine Toilette. Wir wandern noch ein wenig talaufwärts zu den Gaishöll-Wasserfällen. Die nächsten beiden Tage wollen wir E-Bikes testen – Specialized Gravel Bikes am Samstag und E-MTBs am Sonntag. Friedhelm hat jeweils Touren reserviert.

Samstag früh geht es runter zum Radhändler. Dort ist schon eine Menge los. Wir müssen uns registrieren und bekommen zwei Gravel-Bikes in die Hand gedrückt. Ich hatte keine Ahnung, was für tolle Teile wir da radeln werden. Meines wird im Katalog zu 7500 Euro aufgerufen. Hat natürlich einen leistungsfähigen E-Motor, den ich anfangs fast nicht nutze. Aber später geht es ganz schön heftig über schlammige Pfade steil nach oben. Da bin ich dankbar über die zusätzlichen Watt, die der Motor generiert. Bis zum Ende der 2 mal 90 Minuten Tour wird der Akku noch mehr als 50% Energie enthalten. Das Teil fährt sich irre leicht. Trotz E-Unterstützung wird es heftiges Training, mit das intensivste in der noch jungen Saison.

Am Sonntag früh regnet es. Die ganze Nacht hat es geregnet. Wir sind noch schlapp vom Vortag. Zunächst traut sich keiner, aber dann stimmen wir doch überein: Laß uns nach Hause fahren. Das wird heute keinen Spaß machen.

Wien – der 10. Besuch

Sonntag, 19.2., gemütlich durch Ober- und Niederösterreich bis nach Wien, zunächst noch Landstraße und volltanken. Diesel ist im Nachbarland wieder gute 10 Cent pro Liter günstiger.

Am Samstag, kurz nach Ladenschluss in Burghausen war eine meiner Propan-Gasflaschen leer. Die zweite Flasche muss also alleine bis Donnerstag reichen. Wird etwas wärmer werden und wir werden uns eher selten im Womo aufhalten.

Am frühen Nachmittag treffe ich auf unserem Stammplatz in der Perfekta-Straße ein. Grauwasser ablassen, Toilette leeren, Wasser auffüllen und Platz suchen. Der Campground ist vielleicht zu einem Drittel gefüllt. Heidi ist schon gestern in Wien eingetroffen und hat bei Regine übernachtet. Ich komme erst am Sonntagabend hinzu. Montag werden wir ein wenig die Mariahilfer Straße hinauf und hinunter wandern.

Am Dienstag ein Besuch im Technischen Museum. Schöne Sammlung alter und neuerer Fotoapparate, Telefone und viele andere Alltagsgegenstände. Eher die kleinen Dinge werden ausgestellt, auch wenn im Untergeschoß die größte österreichische Dampflokomotive zu bewundern ist und Überreste eines riesigen Stahlkochers zu sehen sind. Jede der drei Etagen ist gut für 2 Stunden Besichtigung. An einem Tag nicht zu schaffen.

Aue-Park mit Flakturm und Fernheizkraftwerk

Mittwoch dann der Aue-Park mit seinen Flak-Türmen, Überresten aus dem zweiten Weltkrieg. Wir trinken Kaffee im Sperling und müssen uns am Abend von Regine, Manuel und dem kleinen Oliver verabschieden.

Auf dem Rückweg noch ein Abstecher in Wendelstein und tags darauf Mittagessen in Hockenheim.

Burghausen – Europas, wenn nicht der Welt, längste Burg

Knapp 3 Stunden die deutsche Alpenkette entlang über München geht es am Freitag-Nachmittag noch nach Burghausen. Hier wartet eine richtige Burg auf mich und nicht das Spielzeug eines bayerisches Herrschers, der das Geld seiner Untertanen für seine Hobbies missbraucht.

Stellplatz Burghausen

Also die Stadt Burghausen hat sich richtig Mühe gegeben die Stadt und ihre Geschichte für jeden und jederzeit verfügbar zu machen. Über die Webseite der Stadt (Burghausen.de) gelangt man auf einen digitalen Stadtführer, der einen zu 12 Stationen in der Altstadt führt. Es werden spannende und lustige Dinge zur Geschichte der Stadt erzählt. Die Stadt wird nur durch die Salzach von Österreich getrennt. Burghausen wurde reich durch den Salzhandel. Salz wurde in Hallein aus dem Berg geholt und über die Salzach nach Burghausen transportiert. Erst hier durfte es weiter verarbeitet und über Land transportiert werden. Die Salzhändler wurden erst im 16. Jahrhundert entmachtet, als der Herzog 1594 für sich ein Salzmonopol errichtete. Die nächsten 300 Jahre dümpelte die Stadt vor sich hin. Erst die Eisenbahn und Wacker Chemie holte die Stadt aus ihrem Schlaf.

Den Weg rauf zur Burg musste ich das ISY wieder schieben. Immerhin weiß ich jetzt wie die Schiebehilfe funktioniert. Die Burg beeindruckt weniger durch ihre Größe, als durch die Vielzahl der Innenhöfe, insgesamt sechs an der Zahl. Der Burgberg ist nahezu umschlossen von der Salzach und dem Wörthsee. Im Süden ist ein Abhang. Lediglich im Norden gibt es einen direkten Zugang. Ein Angreifer hätte sich durch fünf Höfe schlagen müssen und wäre dann vor der eigentlichen Festung gestanden, die auch noch einmal durch einen Graben gesichert ist. Napoleon hat die nördlichen Festungsteile geschliffen, sodass die Burg heute „nur“ noch 1015 Meter lang ist.

Morgen früh geht es dann weiter nach Wien.

Mal wieder unterwegs nach Wien

Heidi will Samstag, 18.2., nach Wien mit dem Zug. Sie ist ganz ungeduldig auf Ihr Enkelkind, das fern ab von Karlsruhe immer weiter wächst und gedeiht. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und schon etwas früher losfahren und dabei noch ein paar Dinge auf meiner Bucket List streichen. Ich war noch nie im Schloß Neuschwanstein, das Dornier-Museum in Friedrichshafen und nebenbei die größte, deutsche, mittelalterliche Festungsanlage in Burghausen mitnehmen. Das reicht für eine Anfahrtzeit nach Wien von 5-6 Tagen. Zunächst noch ein Besuch bei den Eltern verbunden mit Treffen von Thomas, Uwe und Daniel. Drei alte Klassenkameraden.

Montag, 13.2. Packen

Dienstag, 14.2.Wasser tanken, aber Frostwächter öffnet den Heizwasser-Boiler. In Karlsruhe hat es heute morgen keine 4 Grad. Während der Fahrt nach Weigheim werde ich mehr als die Hälfte meines Frischwassers verlieren.

Nachmittags Besuch bei Thomas. Er wohnt im Haus seiner Eltern und hat das Erdgeschoss großzüg ausgebaut mit heller Erweiterung zum Garten. Angenehmes Gespräch über uns, seine Lehrtätigkeit und was macht die Rente.

Eltern: kurz hallo sagen

Schmutterstraße, Trossingen – Trinkwasser verfügbar

Trossingen, Womo bei Jürgen abgestellt, auch hallo gesagt und Wasser aufgefüllt – 60 Liter!

Im Krokodil Uwe und Daniel getroffen. Uwe arbeitet bei CBS. Hätte ich mal früher wissen sollen, dann hätten wir vielleicht gemeinsam Flowserveprojekte durchgezogen. Daniel kümmert sich um Integration von Geflüchteten.

Den Rest des Abends PSG gegen FC Bayern 0:1 bei Jürgen mit einem „Ländle“ Bier.

Mittwoch, 15.2. Frühstück spät und langsam und ein wenig für den PSK gearbeitet. Habe leicht verschlafen.

Joggen, einmal um den Gaugasee, den Trosselbach und zurück.

Gauga-See

Mittags Kassler Rippchen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree bei Muttern. Eltern müssen um 14 Uhr zum Fasching. Nacharbeiten PSK und Angebote anfordern wegen Umbau PV-Anlage.

Fahrt nach Friedrichshafen, Stellplatz am Museum direkt an der Bahn unter Brücke, lauter Zugverkehr. Film Nur noch 60 Sekunden mit Nicolas Cage.

Donnerstag, 16.2. Wecker gestellt und davor aufgewacht. Frühstück. Danach etwas PSK. Dornier Museum. Audio Führer, gut aufbereitet, 2 Stunden geblieben, länger wäre möglich. Weiter nach Füssen. Pause in der Sonne mit Alpenpanorama vorher Mittagessen Pilze, Paprika und 3 Eier.

Abends kleiner Spaziergang nach Füssen. Zum Einschlafen noch einen Thor-Film auf Disney angesehen. Man war der langweilig.

Freitag, 17.2. 10:40 Beginn Führung Schloß Neuschwanstein. Soll 20 Minuten vorher da sein. Durchaus eine Menge Touristen unterwegs. Busse im Tal und Pferdekutschen. Radfahrer sind nicht besonders willkommen. Alle Wege hinauf zum Schloß gesperrt. Bis auf eine steile vereiste Piste. Ich weigere mich, sieht gemeingefährlich aus. Vielleicht mit Spikes und Mountainbike. Habe ich nicht dabei. Da die Bayern viel auf Security halten und diese mich noch vor Erreichen der leeren und geräumten Hauptstraße an das Fahrradverbot ermahnt, schiebe ich das Isy die letzen 1500m zum Schloß.

Ja, das Schloß. Natürlich Fotografierverbot! Der teuere Eintritt muss weiter versilbert werden. Von außen: traumschaft schön, auch wegen der Landschaft in das Schloß gestellt wurde. Innen, bieder, billig pompös und nie fertig geworden. Liebe Bayern seid ruhig, wenn ihr mal wieder an Berlin denkt! Vielleicht das noch: Dornier-Museum 2 Stunden, Königsschloß 60 Minuten. Wirklich: man muss da nicht rein! Bei Wanderwetter weiträumig drum herum wandern. Schöne Fotos machen. Ja, das reicht dann eigentlich zum Schloß. Nachher geht es weiter. Wahrscheinlich nach Burghausen.

Kabarett Simpl, Monet und eine Nacht in Straubing = Wien 9

Weihnachten in Wien mit der jungen Familie und der Schwägerin aus Hockenheim. Die Temperaturen haben sich wieder deutlich erholt. Es wird ein warmer Heilig Abend. Nur der kalte Wind auf den Weihnachtsmärkten in Wien lässt das richtige wärmende Gefühl des Weihnachtspunschs aufkommen.

Auf der Hinfahrt übernachten wir mal wieder in Wendelstein(Parkplatz am Sportplatz – ruhig und viel Platz) und besuchen den Christkindlmarkt in Nürnberg und unseren Lieblingsporzellanladen „Küchen-Loesch“ am Lorenzer Platz. Ein hundert Kilometer vor Wien ist dann die Autobahn gesperrt und wir umfahren den Wiener Wald im Norden und lassen uns vom Navi quer durch die Innenstadt lotsen. Keine gute Idee!

Bescherung gibt es in Ottakring. Regine und Manu haben ein herrliches Mehrgänge-Menü vorbereitet. Zum Brunch am Weihnachtstag gesellt sich dann auch Alona, die gerade ihre Schwester in Wien besucht.

Monets Garten – Digitale Show

Der zweite Weihnachtstag ist gefüllt mit Aktivitäten. Mittags auf die Monet-Ausstellung und abends ins Kabarett. Das berühmte Kabarett Simpl in der Wollzeile 36 gibt „Des Bullis Kern“. Trotz mancher Insider wird es ein sehr lustiger Abend.

Auf dem Heimweg übernachten wir in Straubing. Liegt ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Wien und Heimat. Eine nette, lebendige Kleinstadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und riesigem Platz vor den Stadttoren. Ein kurzer Halt an der Kochertalbrücke. Mit 185m Deutschlands höchste Balkenbrücke.