Schön ist es im Ländle. Burgen gibt es zuhauf. Die meisten ehemalige Wegezoll Stationen. Der Unterschied zwischen Wegelagerern, Raubrittern und staatlicher Willkür ist hier fließend.
Mein Platz liegt in Sichtweite vom AKW Obrigheim (stillgelegt seit 2005). Von hier aus bin ich nach Heidelberg gefahren. Ziel die Altstadt-Neckarbrücke. Der Weg ist oft sehr schlecht und miserabel ausgeschildert. Ohne Fahrrad-Navi hätte ich so manche Abzweigung verpasst. Der Fluss fällt als Orientierung aus. Urplötzlich geht es steil in den Wald hinein. Brücken müssen überquert werden und manchmal steht nur eine schmale Spur entlang der vielbefahrenen B37 zur Verfügung.
In Heidelberg erreicht mich die Nachricht, dass mein lieber Freund und Klassenkamerad Heinz vor ein paar Tagen seinem Krebsleiden erlegen ist.
Ich entscheide mich den gleichen Weg wieder zurück zu radeln und komme erstmals seit langem auf über 100 km. Auf dem Rückweg bin ich deutlich schneller. Darauf lässt sich aufbauen.
Das bekannteste touristische Highlight der Gegend ist das Altmühltal. Der landschaftlich spannendste Teil verläuft zwischen Treuchtlingen und Eichstätt. Das Wetter war für heute deutlich besser vorhergesagt, als die Tag zuvor. Die Nacht war sternenklar. Man sieht es auch dem Himmel an – die Gegend ist nicht dicht besiedelt. Aber das bedeutete auch: nur 2 Grad am Morgen!
Schon um 9:30 war ich auf der Straße. Wie am Sonntag: der nächste Ort liegt im nächsten Tal. Ich musste erst einmal 100 Höhenmeter überwinden. Damit war mir gleich gut warm. Das Altmühltal ist bis Pappenheim (berühmt durch Schiller’s Wallenstein: „Daran erkenn‘ ich meine Pappenheimer“) recht breit. Das heißt Wind hat gute Chancen und der bließ mir stetig aus Südwesten voll ins Gesicht. Da half auch ein sanftes Gefälle wenig. Der Schnitt war heute miserabel.
Wer das obere Donautal kennt, ist vom Altmühltal etwas enttäuscht. Wenig spektakulär. Es wird zwar etwas enger und Felswände zeigen sich. Das ist dann aber schnell vorrüber. Alles recht lieblich mit ruhig dahin fließender Altmühl.
Die letzten Tage machte das Wetter keine Lust auf Radtouren. Körper wollte auch ein wenig Ruhe. Immerhin habe ich eine Laufrunde um den kleinen Brombachsee geschafft. Aktuell bin ich etwas südlich von Ansbach. Nürnberg ist auch nicht mehr weit. Der Wetterbericht versprach für heute einen trockenen Tag mit etwas Sonne. Kalt und windig war es trotzdem. Die heutige Tour hatte Sägeblatt-Charakter. Heftiger Anstieg, rasante Abfahrt. Leider waren viel zu viele Autos unterwegs. Offenbar befürchten alle einen neuen Lockdown und haben noch einmal alle Verwandten und Bekannten besucht. Selbst auf kleinsten Nebenstraßen war ich nicht allein. Immerhin verlief die Tour zu großen Teilen auf gut ausgebauten Radwegen.
Gestern ging nicht mehr allzu viel. Hände und Füsse sind fast abgefallen. Aber es waren dann doch fast 90 Kilometer bei feuchtem, kühlem und windigen Wetter. Die Jakobs-Weg-Tour ist nur aufgeschoben! Tagesetappen von knapp 100 Kilometer sollten drin sein. Eigentlich wollte ich einen Ruhetag einlegen. Aber der Wetterbericht klang nicht ganz schlecht. Also, habe ich eine hügelige Etappe nach Donauwörth und Harburg gewählt. Zunächst über kleine Dörfer durch die Ausläufer der Ostalb und ab Donauwörth die Wörnitz aufwärts am Harburger Schloss vorbei und noch einmal über den höchsten Punkt des Tages bei Hohenaltheim. Danach versucht das 10000 Schritteziel zu erreichen. Beim Synchronisieren sind 400 Schritte verloren gegangen, Tagesziel verfehlt. Schritte-Siegessträhne damit nach 14 Tagen beendet. Immerhin ein neuer Rekord. Damit werden die Abende zukünftig entspannter.
Habe mir einen naturnahen Platz ausgesucht. Keine 10 Kilometer von Nördlingen. Versorgungstechnisch recht einsam. Mal sehen, ob es morgen früh frische Brötchen gibt. Die paar Sonnenstrahlen habe ich für einen Abstecher nach Nördlingen genutzt. Hey, das muss im Mittelalter eine Großstadt gewesen sein. Vollständig erhaltene Stadtmauer von etwa 2,5 Kilometer. Bis ins 17 Jahrhundert wurde die Anlage immer wieder verstärkt. 1634 haben sich die Schweden und die kaiserlichen Truppen hier kräftig geschlagen. Die Stadt stand auf der falschen Seite und musste sich dem Kaiser wieder unterwerfen. Abends habe ich erstmals die Omnia getestet und sogar etwas wohlschmeckendes gezaubert aus Auberginen, Zucchini, Paprika, Schafskäse, Parmesan, Tomaten und Makkaroni.
Pflichtbesuch für Womo-Besitzer. Arist Dethleffs zu Ehren, dessen erster Wohnwagen von 1931 als Nachbau zu sehen ist. Interessant gestaltetes Museum mit gutem Restaurant und Stellplätzen für Womos. Zu sehen war auch unser nächsten Modell, der Hymer Visionventure. Man schläft im ersten Stock, erreichbar über bequeme Indoor-Treppe!
Gestern Transfer ins Hegau und Heidi am Bahnhof von Engen abholen. Abends Spaghetti an Champions. Der Samstag empfängt uns mit Regen. Wir wandern in das Städtchen. Schönes, kleines mittelalterliches Stadtbild mit einigen Spezialgeschäften, die die Frage offen lassen: woher kommen die Kunden. Juweliere mit Ringen für weit über 1000 Euro, Uhrengeschäfte und Kleinkunst. Die Innenstadt ist weitestgehend leer.
Gestern hat es fast nur geregnet. Auch der Wind hatte noch etwas zugenommen. Womo aufräumen. Ein paar Ideen für meinen Trainingsplan 2021 sammeln. Gegen Mittag zeigt sich ein wenig die Sonne. Ich mache mich fertig und will gerade aufsitzen, da kommt wieder so eine Windböe mit einigen Regentropfen. Okay, das mit dem Radfahren lassen wir für heute. Ich bin ein wenig den Rhein auf und runter gejoggt. Rhein aufwärts ist der Uferweg schnell zu Ende, also wieder Richtung Waldshut. Langsam wird der Weg zur Hausstrecke.
Der heutige Tag entschädigt voll und ganz. Die Sonne scheint. Es ist noch einmal richtig warm. Also auf in die Berge. Rothaus, mindestens 1000 Höhenmeter. Ich lasse mir von Komoot eine Route vorschlagen. Leider war dem Routen-Autor nicht bekannt, dass die Landstraße hinter Gutenberg wegen Bergrutsch derzeit unbefahrbar ist. Ich habe daher einen großen Teil der Strecke rauf und runter fahren müssen. Halb so schlimm, wenn man das erste Mal in der Gegend ist.
Das Wetter hat es heute nicht gut mit mir gemeint. Laut Bericht Regen den ganzen Tag. Aber die Fahrt ist doch auch Ersatz für die eigentlich geplante Jakobs-Weg-Tour. Da würde ich auch bei fast jedem Wetter fahren müssen. Und schlechter als heute geht alle Mal. Tour-Bike fertig gemacht. Regenklamotten in die Gepäcktasche. Rund 90 km stehen an.
Rüber in die Schweiz. Die Markierungen sind gut. Aber auch in der Schweiz muss sich der Radfahrer den Weg oft mit viel zu vielen Autofahrern teilen. Ein großer Unterschied: Schweizer Autofahrer scheinen Radfahrern gegenüber toleranter sein.
Das Wetter wird schlechter. Es regnet und regnet. Mir wird kalt. Die Füße frieren ein. Die Oberschenkel sind eisig. Wie soll ich das bis Schaffhausen aushalten. Ich habe doch erst 20 Kilometer geschafft. Aber wozu gibt es Regenschutz-Klamotten. Also in die neue Vaude Hose schlüpfen und die Vaude Kamaschen um die Schuhe binden. Die alte Regenjacke überziehen. Mittlerweile vergilbt, aber immer noch dicht!
Oh Wunder, mir wird warm und trocken! Irre der Unterschied. Von Aufgeben keine Spur. Ich fahre bis Schaffhausen und schaue zum wiederholten Mal den Rheinfall an. Dieses Mal mit richtig viel Wasser.
Auf der Rückfahrt hört der Regen auf. Ich darf die Regenklamotten wieder einpacken. Aber jetzt meldet sich der Wind. Oft ist selbst auf dem kleinsten Ritzel kaum Vortrieb zu spüren. Der Schnitt ist heute elendig aber nach knapp 90 km bin ich wieder im Womo.
Tja, gegen Ende verlässt einen schon einmal die Konzentration. Eine steile, schmale Abfahrt mit scharfer Rechtskurve lässt mein Vorderrad wegrutschen und unweigerlich folgt ein Sturz. Mein rechter Beinling ist hin. Großes Loch auf Kniehöhe. Ich komme mit leichten Schürfwunden am Knie davon. Das Fahrrad hat außer ein paar Kratzern am Lenker nichts abbekommen.
Für weitere Touren brauche ich Beinlinge. Also ganz schnell noch in den Ort laufen. Und schon das erste Sportgeschäft hat ein paar schöne warme Beinlinge. Auch der Rest von Waldshut ist absolut sehenswert. Ein nahezu unberührtes mittelalterliches Städtchen!
Gestern war ich in Sachen PSK unterwegs – Assistenz-Übungsleiterlehrgang in Merzhausen und Heitersheim. Mal sehen, was daraus noch wird. Der Kurs war nicht nur geistig sondern auch körperlich anstrengend. Vor allem das Schwimmen hat mich geschlaucht. Da liegt noch viel Arbeit vor mir.
Übernachtet habe ich unweit vom Schulungsort – in Müllheim. Der Ort passt hervorragend ins Tourkonzept. Orte anfahren, die ich vom Namen nach kenne. Müllheim liegt an der A5, unweit der Schweizer Grenze. Hundert Mal vorbeigefahren, nie reingeschaut. Dabei ist das ein richtig lebenswerter Ort. Mit schöner Fußgängerzone und netten Wohngegenden. Und alles sehr ruhig.
Nächster Punkt – Lörrach. Hier steht Badens drittgrößte Burg! Ganz gut erhalten. Lohnt einen Besuch. Sicht muss bei gutem Wetter überwältigend sein. Da dürfte einen das Alpenpanorama schier erschlagen. Na ja, heute ist alles grau, düstere Mittelalter-Stimmung.