Ein RV-Nachbar hatte uns auf dem Platz in Winnemucca noch angeboten, bei ihm auf dem Stellplatz mit zu parken. Davon war das Office aber nicht begeistert. So sind wir also in Richtung Battle Mountain weitergefahren. Hier sollte es im Hinterland einen staatlichen, kostenfreien Campground geben. Vorbei an Goldminen fuhren wir auf einer Gravel-Road durch eine Open Ranch zum Campingplatz. Aber leider war für uns kein Platz mehr, so dass wir etwas enttäuscht wieder zurückfuhren. Unterwegs hat uns dann ein Autofahrer angehalten, dem wir auf dem Hinweg schon einmal begegnet waren. Er hatte einen Trailer auf seinem riesigen Grundstück stehen und uns angeboten, in seiner Einfahrt zu übernachten. Das war super nett. Außer Kühen war nur viel Landschaft zu sehen.
Am Samstag, 14. Okober,. um 9:21 Uhr war die Sonnenfinsternis angekündigt und von unserem Platz aus wunderbar zu sehen. Wir hatten schon Bedenken , da es doch ziemlich bewölkt war. So ein „Ring of Fire“ ist schon etwas besonderes. Dank unserer Brillen konnten wir schön beobachten, wie der Mond sich allmählich vor die Sonne schob. Das ganze Spektakel dauerte ca. 1,5 Stunden, der komplette Feuerring war 4 Minuten zu sehen.
Von Seattle im Staat Washington fuhren wir in Richtung der Pazifikküste im Staat Oregon. Der Regen kam uns weiter entgegen. Die Küste lohnte sich aber trotzdem. Hohe Wellen und Felsen und immer wieder lange Sandstrände. Über Harvest Hosts konnten wir mal wieder an einer Käserei übernachten, in Tillamook.
Wir hatten aber schnell den Entschluss gefasst, nicht weiter an der Küste zu bleiben . Sondern fuhren wieder nach Osten in Richtung Nevada. Hier sollte die Chance groß sein, die angekündigte Sonnenfinsternis am 14. Okt. zu erleben. Wir waren gespannt.
Unser Ziel war Winnemucca. Zuvor fuhren wir ewig lange Pässe, den Highway 20 entlang, zum Teil auch wieder bei strömendem Regen. Diesen Weg hatten vor langer Zeit die Siedler in Richtung Westen genommen. Das musste furchtbar öde gewesen sein, mitten in den Badlands.
Das Wetter wurde besser und auf dem Platz in Winnemucca schien die Sonne. Leider konnten wir nur eine Nacht bleiben, da die nächste Nacht wegen der Sonnenfinsternis schon seit langem ausgebucht war.
Unser nächstes Ziel war Seattle, wo ein alter Freund von uns aus Studienzeiten lebt. Im Norden von Seattle haben wir Boeing Future of Flight einen Besuch abgestattet. Hier wird zur Zeit vor allem die 777 gebaut. Mit einem Shuttle ging es auch in die Werkshalle. Stolz sind sie hier aber vor allem auf den Bau der 747. Eine solche Maschine hätten wir wahrscheinlich im Boeing Museum besichtigen können. Das Museum liegt aber im Süden von Seattle…
In Seattle lässt es sich mit Sicherheit gut leben. Wir besuchten Downtown und das Seattle Center mit dem weltbekannten 184 Meter hohen Space Needle, das anlässlich der Weltausstellung von 1962 erstellt wurde. Erreicht haben wir die Attraktion mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem erst zwei Jahre existierenden Lightrail 1 und der kurzen Fahrt mit der Monorail zwischen den Häusern von Seattle.
Wir haben festgestellt, dass wir Innenstädte bisher immer dann besuchten, wenn das Wetter wie auch hier nicht so toll war.
Bevor wir weiter in Richtung USA gefahren sind, haben wir erst noch unser frisches Essbares wie Zwiebel und Knoblauch an Nachbarn auf dem Campground verschenkt. Nach USA dürfen ja keine frischen Lebensmittel eingeführt werden. So fuhren wir mit leerem Kühlschrank und reinem Gewissen in Richtung Grenze. Wir rechneten mit einem längerem Aufenthalt dort. Ein Schweizer hatte uns schon vorgewarnt….Mit einem europäischen RV…
Aber alles halb so schlimm. Zunächst standen wir erst mal 30 Min vor der Grenze, dann hat uns der Zöllner 10 Min lang ausgefragt und auch nach der Fahrgestellnummer gefragt, die bei europäischen Autos natürlich nicht an der Frontscheibe sichtbar ist. Danach hat er uns großzügig zum durchchecken heraus gewinkt. Wir mussten den Schlüssel im Fahrzeug lassen und uns ins „Empfangsgebäude“ begeben. Hier wurden wir noch einmal ausgefragt, Visa geprüft und Fingerabdrücke genommen. Am wichtigsten aber war ob wir irgendwelche nicht akzeptablen Lebensmittel dabei hatten. Wir wurden dann vier kanadische Eier los, die erst aktuell aufgrund irgendeines Virus nicht mehr mitgenommen werden durften. Außerdem konfiszierten sie ein Paket ungeöffneten Reis aus Indien.
Nach knapp zwei Stunden hatten wir es dann geschafft.
Die letzten beiden Tage in Vancouver nutzten wir um noch einmal den Stanley Park zu durchwandern und am Beaver Lake vorbei zu den Totem Poles der First Nations zu gelangen. Zurück zur Lions Gate Bridge entlang des Stanley Park Seawalls, kamen wir an der hier hausenden Meerjungfrau vorbei. Im Gegensatz zu Kopenhagen ist sie hier bekleidet und daher als „Girl in a Wet Suit“ bekannt.
Fahrradtour zur Capilano Suspension Bridge und Lynn Canyon
Als Alternative zur Capilano Suspension Bridge haben wir dann die Hängebrücke über den Lynn Canyon besucht. Zwar nicht so spektakulär aber sehr nett.
Die Capilano Suspension Bridge ist eine Hängebrücke über den Capilano River und mit ihre 140 Metern Länge und 70 Metern Höhe mit Sicherheit sehr beeindruckend. Nachdem wir die Busladungen und die Eintrittspreise gesehen hatten, haben wir davon abgesehen die Brücke zu begehen. Unsere Fahrradtour führte uns dann weiter hoch in die Berge um Vancouver. Die Wohngegenden hier muss man sich wohl auch leisten können. Rainer hatte sich die Tour als Bergtraining mit 413 Höhenmetern ausgesucht.
Vancouver hat uns mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. Unser RV-Park lag sehr günstig am Fuße der Lions Gate Bridge gegenüber von Downtown Vancouver. Die Lage der Stadt ist toll.
Wir unternahmen zunächst eine Fahrradtour über die Brücke in und durch den Stanley Park. Der Park ist Naherholungsgebiet für die Einwohner und wird auch gerne von Touristen besucht. Beeindruckend sind die vielen Wasserflugzeuge die regelmäßig im Hafen starten und landen und vom Park aus sehr gut zu beobachten sind.
Nach Vancouver Downtown konnten wir mit einem Bus fast direkt vom Stellplatz aus fahren. Der Ticketkauf hat sich als etwas schwierig erwiesen, da wir eigentlich eine Tageskarte haben wollten. Hat dann aber alles gut geklappt. Wir haben die Dampfuhr besichtigt, die dann doch wesentlich kleiner ist als erwartet, und sind an der Waterfront entlang bis zur ältesten Kirche gewandert. Solche Kirchen sind als Highlight angegeben, verschwinden aber regelmäßig im Schatten der Hochhäuser.
Vorbei am Mount Robson, mit seinen knapp 4000 m Höhe der höchste Berg der kanadischen Rockys, ging es Richtung Südwesten zum nächsten Ziel: Vancouver. Vom Berg haben wir leider nichts gesehen, man konnte ihn nur ahnen.
Über diverse Attraktionen entlang des Fraser Rivers fuhren wir wärmeren Regionen entgegen. Im Alexandra Provincial Parc war eine alte Brücke zu besichtigen und am Hells Gate ging eine Gondel an der engsten Stelle des Fraser zwischen den Felsen hinunter. Für über 30 Dollar pro Person war uns das zu teuer.
In Yale, einer alten Goldgräber-Stadt besuchten wir das direkt an der Bahnstrecke liegende historische Museum. Besichtigen konnten wir Zelte, die im 19. Jahrhundert als Unterkunft dienten, sowie eine kleine Kirche. Gefühlt alle 10 Minuten kam ein Güterzug vorbei. Zum Teil auch mit interessanter Containerbeladung.
Übernachtet haben wir an einer Käserei kurz vor Vancouver.
Kurz vor Jasper wurden wir vor aggressiven Elks gewarnt, haben aber keinen gesehen sondern nur gehört. Von unserem Campground in die Stadt waren knapp 4 km zurückzulegen. Jasper ist zwar auch touristisch, war aber nicht so überlaufen wie Banff.
Ein wichtiger Ort für die Bahn von West nach Ost. Ewig lange Güterzüge waren wieder unterwegs.
Wir fuhren am nächsten Tag weiter…es fing wieder an zu regnen! Wir beschlossen daher, die Rockys schon eher als geplant zu verlassen.
Wir sind bis zum heutigen Rand des Gletschers über Geröll gewandert. Es war schon beeindruckend zu sehen, wie der Gletscher die Felsen abgeschliffen hat und wieviel Geröll hier transportiert wurde. Das erste Schild zum Gletscher zeigt das Jahr 1908 und liegt an der Straße. Jedes Jahr weicht der Gletscher um 5 Meter zurück, so dass wir ein ganzen Stück bis zu einem Parkplatz am Fuße des Eisfeldes fahren mussten.
Auch am Gletscherrand macht der Tourist nicht Halt. Es gibt Touren auf dem Eis und sogar Extra Bustrips auf dem Eisfeld werden angeboten.
Die Weiterfahrt nach Jasper führte uns auch an den im Frühjahr verbrannten Wäldern vorbei. Ab Eingang zum Jasper Nationalpark waren alle Campgrounds geschlossen und je näher wir dem Ort kamen, desto deutlicher wurde das Ausmaß der Brände sichtbar. Interessant war aber, dass die wunderbar Herbst-gelben Blätter der Birken und Aspen noch vorhanden waren.
Die Bäume bilden überhaupt einen sehr schönen Kontrast zum sonstigen moosgrün der Nadelbäume.
Weiterfahrt in Richtung Jasper Nationalpark über eine der schönsten Straßen Kanadas. Es war auch wirklich beeindruckend in den Rocky Mountains an vielen Gletschern vorbei nach Jasper zu fahren.
153 km zur nächsten Tankstelle
Begonnen haben wir am Bow Lake bei 3 Grad. Hier kamen jetzt zum ersten Mal unsere Winterklamotten zum Einsatz, einschließlich Mütze und Handschuhe.
Weiter ging es bis auf 7000 Fuß bzw. 2100 Meter hinauf. Ein weiteres Highlight war der Peyto Lake. Eine kurze Wanderung zum höchsten Punkt des Icefields hat uns einen wunderschönen Blick gewährt. Aber wieder relativ viele Leute, die sich über den ersten liegen gebliebenen Schnee freuten und an einer ganz speziellen Stelle unbedingt ein Bild machen mussten.