Das Wetter meinte es nicht gut mit uns. Der Winter in den Rocky Mountains ist nicht mehr weit…
Nachdem ich mein im Visitor Center liegen gelassenes Smartphone wieder hatte, haben wir uns mangels verfügbarem Shuttlebus-Platz mit dem Fahrrad auf den Weg zum Lake Moraine und Lake Louise gemacht.
Eine Fahrradtour von insgesamt ca. 35 km und lt. Garmin 580 Höhenmeter haben wir uns zugemutet. Dank I:sy ging’s für mich wieder ganz easy, während Rainer mal wieder eine Trainingseinheit absolvieren konnte.
Der Lake Moraine hat eine wunderbare Farbe, die hier die Gletscherseen aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit alle aufweisen. Das Blau ist kaum zu glauben. Der Ausflug hat sich trotz Regen gelohnt. Auch die vielen Asiaten lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Auf dem Rückweg zum Campground sind wir dann noch kurz am Lake Louise hängengeblieben. Hier gibt es wieder einen typischen Instagram Hotspot. Es ist schon lustig, wie die Leute Schlange stehen, nur um ein entsprechendes Bild zu machen.
Auf dem Weg nach Lake Louise haben wir noch einen Zwischenstopp am Johnston Creek Trail zu den Wasserfällen eingelegt. Eine kurze Wanderung auf einfachen Wegen war angesagt. Zwei große Parkplätze waren bereits um 10 Uhr fast voll. Wir dachten wir sind in der Nebensaison unterwegs…
Wir sind bis zu den Upper Falls gelaufen, bei den Lower Falls haben wir uns nicht in die Schlange der Besucher eingereiht.
An den Upper Falls war dann schon deutlich weniger los, obwohl man sich auch hier anstellen musste um ein entsprechendes Foto zu machen. Manche Leute müssen dann auch noch x-mal überprüfen, ob ihr Bild was geworden ist oder nicht.
Empfohlen wurde uns eine Wanderung zu den Lärchen am Healy-Pass im Sunshine Valley Skigebiet.
Es ging kontinuierlich bergauf und aufgrund der Vielzahl der Besucher war es eher unwahrscheinlich einem Bären zu begegnen.
Das Wetter war leider wieder ziemlich trüb und kalt und oben hat es dann auch noch gegraupelt. Die Farbe der Lärchen ist aber so auch wunderschön. Überhaupt das Gelb der Bäume kennt man bei uns gar nicht.
Banff ist ein richtiger Touristenort. Viele Leute waren unterwegs. Wir haben den Ort per Fahrrad besucht und ich habe endlich einen hoffentlich wasserdichten Wanderhut erstanden. Unser Campground lag oberhalb von Banff im Nationalpark. Eine Wapitiherde konnten wir unterwegs beobachten.
Nach dem Museumsbesuch hatten wir noch einen Zwischenstopp am Horse Thief Canyon eingelegt. Die Geschichte dazu hat uns amüsiert, da angeblich Pferde darin verschwunden waren, die dann auf der anderen Seite mit neuem Brandzeichen wieder aufgetaucht sind. Daher also der Name.
Vom Dinopark und dem Museum hatten uns Patrick und Alexandra vorgeschwärmt. Es lohnt sich wirklich. Das Museum soll das größte Dino-Museum weltweit sein.
Ein phantastischer erdgeschichtlicher Exkurs wurde uns geboten. Wir erfuhren welche Fossilien in Alberta gefunden wurden und dass alle Fossilien streng geschützt sind.
Unser nächstes Ziel war das Museum von Drumheller.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem alten Kohlebergwerk, der Atlas Coal Mine vorbei. Hier im Tal des Red Deer wurde Kohle abgebaut, die in einer Schicht der Hoodoos auch noch sichtbar ist.
Die Hoodoos (Hütchen) werden wohl bald nicht mehr vorhanden sein. Wind und Wetter und auch wir Touris setzen ihnen ziemlich zu.
Hoodoos
In Drumheller mussten wir natürlich den weltgrößten T. Rex ablichten bevor wir unseren Übernachtungsplatz am Walmart aufgesucht haben. Nach einer kurzen WoMo-Wäsche am nächsten Tag wollten wir uns die im Dinopark ausgegrabenen Fossilien im Royal Tyrrell Museum anschauen.
Wir hatten eine geführte Wanderung gebucht, die uns durch den Nationalpark zu der sogenannten Cathedrale an eine Ausgrabungsstätte geführt hat. Allein darf man sich hier nicht aufhalten. Unser Guide Jessica, die Leiterin des Dinoparks, hat uns begeistert von den Ausgrabungen erzählt. Bei der Cathedrale wurden Knochen von ca. 1000 Dinos gefunden, so dass die Wissenschaftler herausgefunden haben, dass die Dinos wohl in Herden gelebt haben. Wir erfuhren wie es hier vor ca. 75 Millionen Jahren ausgesehen hat.
Cathedrale
Der Tod der Dinos wurde durch eine Flut- und Schlammwelle ausgelöst. Der Rand eines durch schmelzende Gletscher entstandenen Sees war wahrscheinlich gebrochen. Die Erosionen der vergangenen Jahrhunderte hat die Skelette freigelegt. Das Fossil Display ist eine ca. 4 qm große Fläche, die zeigt, wie die Knochen aufgefunden wurden.
Der Red Deer River hat kaum Strömung und ist nicht besonders tief und sehr morastig. Ursprünglich war das Tal mit Cottontrees bewaldet. Vereinzelt sind noch über 200 Jahre alte Bäume vorhanden. Warum sie aber absterben und sich keine neuen anpflanzen ist nicht bekannt. Unser Campground lag direkt am Fluss. Hier muss wohl auch ab und zu mit Überschwemmungen gerechnet werden.
Durch das herbstliche Laub ist es hier wunderschön.
Nach zwei sehr ruhigen Tagen in der Prärie ging es wieder zurück auf den Highway. Medicine Hat war unser nächstes Ziel, da wir auch mal wieder einen Waschtag einlegen mussten. Der Gas-City-Campground war dafür absolut geeignet.
Vorbei am weltgrößten Tipi (dort „Tepee“ geschrieben) fuhren wir dann nach Downtown. Die Städte sind, wie bereits schon einmal erwähnt, nicht mit unseren vergleichbar. Es gibt dort einen kleinen Park mit einer alten Lok der Canadian Pacific Rail zu bewundern, dazu eine Straße mit kleinen Läden.
Die Natur in Kanada ist aber unschlagbar. Absolut unterschiedlich von der Ost- zur Westküste. Wir waren in den Badlands angekommen. Faszinierend! Ein riesiger Canyon, in dem seit den 1955er Jahren Dinosaurierknochen einer ganzen Herde ausgegraben wurden.
Der Red Deer River hat sich in diesem Tal ausgebreitet, es aber nicht gegraben. Die Badlands entstanden durch Vulkane, Gletscher und Erosionen.