Der Corona Pandemie geschuldet. Meine Auszeit hatte eigentlich als Ziel mit dem Fahrrad Santiago de Compestella auf dem Jakobsweg zu erreichen. Corona hatte zunächst Spanien dicht gemacht und spätestens im September war auch Frankreich verseucht. Also das Womo schnappen und in Deutschland Ziele ansteuern, die ich noch nie wirklich richtig angesehen habe. Es kamen vier herrliche Wochen dabei heraus.
Ich konnte mich herrlich treiben lassen. Jeder Tag war gut ausgefüllt. Sei es durch Sport, Einkaufen, Womo versorgen. Immer gab es etwas zu tun. Die Abende habe ich mir oft mit Netflix vertrieben. Die Serie Spartacus ließ mich so manche Nacht nicht los. Viel Radfahren (750 km) und ein wenig Laufen (52 km). Radfahren war oft hart, die Temperaturen niedrig und die Luft feucht. Auch der Wind war nicht ohne. Die ersten 3 Wochen hat das Womo keine 1000 km zurückgelegt. Erst als Heidi die letzte Woche hinzukam musste es richtig schwer arbeiten. Es ging quer durch die Republik an den Müritz-See. Sollte man mal gewesen sein, muss man aber nicht wieder hin.
Campingplatz Ecktannen, Fontanestr. 66, 17192 Heilbad Waren, 27.10
Festplatz am Schwedensteg, 95326 Kulmbach
Zusammengefasst: am schönsten war es am Rhein. Der Kaiserstuhl war wunderbar mit Appetit auf mehr. Die Ostalb und die fränkische Seenplatte lohnen ein Wiedersehen.
Wir sind weiter in Womo-Quarantäne. Habe am Wochenende Heidi abgeholt. Am Montag sind wir dann Richtung Meckpom aufgebrochen und haben gestern das Heilbad Waren am Müritzsee erreicht.
Heute führte uns eine Radtour durch den Nationalpark. Typisches Herbstwetter. Kühl, etwas Sonne. Um den See herum führen ausgedehnte Laubwälder durchbrochen von einigen Kiefernhainen. Die Route ist hügeliger, als es das flache Land erwarten lässt.
Der Käflingsberg mit 30m Aussichtsturm erreicht sogar 100 HM und liegt damit 40m über den Seen. Ich hab’s nicht bis oben geschafft. Als ich Baumwipfelhöhe erreichte wurden die Knie weich.
Schön ist es im Ländle. Burgen gibt es zuhauf. Die meisten ehemalige Wegezoll Stationen. Der Unterschied zwischen Wegelagerern, Raubrittern und staatlicher Willkür ist hier fließend.
Mein Platz liegt in Sichtweite vom AKW Obrigheim (stillgelegt seit 2005). Von hier aus bin ich nach Heidelberg gefahren. Ziel die Altstadt-Neckarbrücke. Der Weg ist oft sehr schlecht und miserabel ausgeschildert. Ohne Fahrrad-Navi hätte ich so manche Abzweigung verpasst. Der Fluss fällt als Orientierung aus. Urplötzlich geht es steil in den Wald hinein. Brücken müssen überquert werden und manchmal steht nur eine schmale Spur entlang der vielbefahrenen B37 zur Verfügung.
In Heidelberg erreicht mich die Nachricht, dass mein lieber Freund und Klassenkamerad Heinz vor ein paar Tagen seinem Krebsleiden erlegen ist.
Ich entscheide mich den gleichen Weg wieder zurück zu radeln und komme erstmals seit langem auf über 100 km. Auf dem Rückweg bin ich deutlich schneller. Darauf lässt sich aufbauen.
Das bekannteste touristische Highlight der Gegend ist das Altmühltal. Der landschaftlich spannendste Teil verläuft zwischen Treuchtlingen und Eichstätt. Das Wetter war für heute deutlich besser vorhergesagt, als die Tag zuvor. Die Nacht war sternenklar. Man sieht es auch dem Himmel an – die Gegend ist nicht dicht besiedelt. Aber das bedeutete auch: nur 2 Grad am Morgen!
Schon um 9:30 war ich auf der Straße. Wie am Sonntag: der nächste Ort liegt im nächsten Tal. Ich musste erst einmal 100 Höhenmeter überwinden. Damit war mir gleich gut warm. Das Altmühltal ist bis Pappenheim (berühmt durch Schiller’s Wallenstein: „Daran erkenn‘ ich meine Pappenheimer“) recht breit. Das heißt Wind hat gute Chancen und der bließ mir stetig aus Südwesten voll ins Gesicht. Da half auch ein sanftes Gefälle wenig. Der Schnitt war heute miserabel.
Wer das obere Donautal kennt, ist vom Altmühltal etwas enttäuscht. Wenig spektakulär. Es wird zwar etwas enger und Felswände zeigen sich. Das ist dann aber schnell vorrüber. Alles recht lieblich mit ruhig dahin fließender Altmühl.
Die letzten Tage machte das Wetter keine Lust auf Radtouren. Körper wollte auch ein wenig Ruhe. Immerhin habe ich eine Laufrunde um den kleinen Brombachsee geschafft. Aktuell bin ich etwas südlich von Ansbach. Nürnberg ist auch nicht mehr weit. Der Wetterbericht versprach für heute einen trockenen Tag mit etwas Sonne. Kalt und windig war es trotzdem. Die heutige Tour hatte Sägeblatt-Charakter. Heftiger Anstieg, rasante Abfahrt. Leider waren viel zu viele Autos unterwegs. Offenbar befürchten alle einen neuen Lockdown und haben noch einmal alle Verwandten und Bekannten besucht. Selbst auf kleinsten Nebenstraßen war ich nicht allein. Immerhin verlief die Tour zu großen Teilen auf gut ausgebauten Radwegen.
Gestern ging nicht mehr allzu viel. Hände und Füsse sind fast abgefallen. Aber es waren dann doch fast 90 Kilometer bei feuchtem, kühlem und windigen Wetter. Die Jakobs-Weg-Tour ist nur aufgeschoben! Tagesetappen von knapp 100 Kilometer sollten drin sein. Eigentlich wollte ich einen Ruhetag einlegen. Aber der Wetterbericht klang nicht ganz schlecht. Also, habe ich eine hügelige Etappe nach Donauwörth und Harburg gewählt. Zunächst über kleine Dörfer durch die Ausläufer der Ostalb und ab Donauwörth die Wörnitz aufwärts am Harburger Schloss vorbei und noch einmal über den höchsten Punkt des Tages bei Hohenaltheim. Danach versucht das 10000 Schritteziel zu erreichen. Beim Synchronisieren sind 400 Schritte verloren gegangen, Tagesziel verfehlt. Schritte-Siegessträhne damit nach 14 Tagen beendet. Immerhin ein neuer Rekord. Damit werden die Abende zukünftig entspannter.
Habe mir einen naturnahen Platz ausgesucht. Keine 10 Kilometer von Nördlingen. Versorgungstechnisch recht einsam. Mal sehen, ob es morgen früh frische Brötchen gibt. Die paar Sonnenstrahlen habe ich für einen Abstecher nach Nördlingen genutzt. Hey, das muss im Mittelalter eine Großstadt gewesen sein. Vollständig erhaltene Stadtmauer von etwa 2,5 Kilometer. Bis ins 17 Jahrhundert wurde die Anlage immer wieder verstärkt. 1634 haben sich die Schweden und die kaiserlichen Truppen hier kräftig geschlagen. Die Stadt stand auf der falschen Seite und musste sich dem Kaiser wieder unterwerfen. Abends habe ich erstmals die Omnia getestet und sogar etwas wohlschmeckendes gezaubert aus Auberginen, Zucchini, Paprika, Schafskäse, Parmesan, Tomaten und Makkaroni.
Pflichtbesuch für Womo-Besitzer. Arist Dethleffs zu Ehren, dessen erster Wohnwagen von 1931 als Nachbau zu sehen ist. Interessant gestaltetes Museum mit gutem Restaurant und Stellplätzen für Womos. Zu sehen war auch unser nächsten Modell, der Hymer Visionventure. Man schläft im ersten Stock, erreichbar über bequeme Indoor-Treppe!
Gestern Transfer ins Hegau und Heidi am Bahnhof von Engen abholen. Abends Spaghetti an Champions. Der Samstag empfängt uns mit Regen. Wir wandern in das Städtchen. Schönes, kleines mittelalterliches Stadtbild mit einigen Spezialgeschäften, die die Frage offen lassen: woher kommen die Kunden. Juweliere mit Ringen für weit über 1000 Euro, Uhrengeschäfte und Kleinkunst. Die Innenstadt ist weitestgehend leer.
Gestern hat es fast nur geregnet. Auch der Wind hatte noch etwas zugenommen. Womo aufräumen. Ein paar Ideen für meinen Trainingsplan 2021 sammeln. Gegen Mittag zeigt sich ein wenig die Sonne. Ich mache mich fertig und will gerade aufsitzen, da kommt wieder so eine Windböe mit einigen Regentropfen. Okay, das mit dem Radfahren lassen wir für heute. Ich bin ein wenig den Rhein auf und runter gejoggt. Rhein aufwärts ist der Uferweg schnell zu Ende, also wieder Richtung Waldshut. Langsam wird der Weg zur Hausstrecke.
Der heutige Tag entschädigt voll und ganz. Die Sonne scheint. Es ist noch einmal richtig warm. Also auf in die Berge. Rothaus, mindestens 1000 Höhenmeter. Ich lasse mir von Komoot eine Route vorschlagen. Leider war dem Routen-Autor nicht bekannt, dass die Landstraße hinter Gutenberg wegen Bergrutsch derzeit unbefahrbar ist. Ich habe daher einen großen Teil der Strecke rauf und runter fahren müssen. Halb so schlimm, wenn man das erste Mal in der Gegend ist.