Von Maribor aus fahren wir die Drau hinauf Richtung Österreich. Das Tal ist recht eng, immer wieder wilde Kurven, wenig Verkehr. Der Grenzpolizist hat Langeweile und kontrolliert die Pässe und stellt Fragen zur weiteren Reise. An Klagenfurt vorbei kommen wir zum heutigen Ziel, dem Rauschelesee bei Reauz. Der Platz ist recht voll, wirkt aber gemütlich und der kleine See lädt zum schwimmen ein. Endlich ist mal der Seeboden nicht nur nicht zu sehen, sondern auch tatsächlich zu tief um zu stehen. Jeden Tag versuche ich ein paar mehr Kraulzüge.
Dienstag früh radeln wir nach Klagenfurt. Eine knappe halbe Stunden, dann sind wir mitten in der Stadt. Von absoluter Ruhe in dem abgelegenen Bergtal hinein in die „wuselige“ Stadt. Klagenfurt brande im 16. Jahrhundert vollständig ab und wurde dann schnell in einem einheitlichen Stil wiederaufgebaut mit größeren Straßen und großen Plätzen. Ein gewisser südländischer Flair ist zu spüren. Im WMF-Shop erstehe ich einen Stabmixer, der fehlte im Womo und Heidi muss bei Esprit eine kurze Hose und ein T-Shirt mitnehmen. In einer italienischen Boutique kommt noch ein Kleidchen dazu. Zurück 90 Höhenmeter sind mittlerweile kein Problem.
Mittwoch, 11. August. Wir stehen spät auf, kommen beim Frühstück nicht in die Gänge. Es wird fast Mittag bis wir zur Wanderung aufbrechen. Wir wollen auf den Hausberg – der Plöschenberg. Obwohl der Weg am Campingplatz starten soll, brauchen wir eine Stunde bis wir auf dem markierten Weg landen. Der führt schließlich steil bergan. Oben erreichen wir schöne Almwiesen und haben einen herrlichen Blick über unser kleines Tal bis hin nach Klagenfurt und die Berge Richtung Norden. Steil geht es auch wieder hinunter. Die Hitze hat uns ganz schön geschafft. Faul lassen wir den Tag ausklingen.
Seltsam wie lange ich dieses Mal brauche, um so richtig in Urlaubsstimmung zu kommen. Der Balaton war überhaupt nicht geeignet. Irgendwie seltsame Stimmung da. Vieles erinnert noch an den alten Ostblock. Schlecht gepflegter Platz, muffige Leute, uralte und extrem laute Lokomotiven. Dazu eine Sprache ohne jeglichen Zugang. Nach drei Tagen war genug (Video Balatontour). Nun sind wir in Slowenien. Die Stimmung besserte sich schon beim Grenzübergang. Der Vignetten-Laden an der Grenze das komplette Gegenteil zum Tabakshop an der ungarischen Grenze letzten Mittwoch. Wir sind wieder im Westen.
Maribor wirkt modern und weltoffen. Viele Kneipe mit Außengastro. Unseren Stadtbummel beenden wir mit einem leckeren Cappuccino. Unser Stellplatz ist Spitzenklasse. Direkt an der Drau, direkter geht nicht.
Mein Jakobswegprojekt ist noch immer am köcheln. Zur Vorbereitung werde ich heute und morgen mit vollem Gepäck von Karlsruhe über Nagold nach Weigheim radeln. Die ersten 109 Kilometer sind geschafft. Ich liege im Hotelbett mit Blick auf die Burg Hohennagold. Eine Pizza Marinara und ein kleiner Salat sowie 2 Hochdorfer Export haben mich gesättigt. Für morgen habe ich vorhin noch im Edeka gegenüber vom Hotel eingekauft. Der Edeka hat Großstadtniveau. Für die Auswahl muss ich in Karlsruhe schon in die City zum Scheck-In. Unser Neureuter Edeka hat da doch nur alltägliches zu bieten. Nagold selbst wirkt vermögend. Einige sehr gut restaurierte Fachwerkhäuser. Einige Neubauten. Irgendwann muss die Stadtplanung mal alles durchgewunken haben. Nagold hat schöne Ecken, aber man merkt dann doch den Stadtbrand des 19. Jahrhunderts, der viel zerstört hat. Viele Familien sind unterwegs. Auch auffallend viele hübsche, junge Mädchen! Obwohl heute Montag ist, sind die Restaurants voll. Okay, es ist warm, manchem sogar zu warm. Alles drängt nach draußen.
Nagold, City und Nagold-Uferpromenade
Wie war die Tour? Ich bin kurz vor 9 Uhr weggekommen. Auf der Ebene kann man das Zusatzgepäck ganz gut wegdrücken. Aber jedes Prozent Steigung tut doppelt weh! Der Schnitt ist gerade mal knapp über 17 km/h auch wenn ich viele Abschnitte mit deutlich über 20 km/h radeln konnte. Die Tour ist hüglig. Es hilft wenig, dass große Teile zunächst die Enz hinauf und anschließend die Nagold entlang verlaufen. Morgen wird spannend. Wieviel Höhenmeter muss ich zurücklegen, um von hier ins Neckartal zu kommen. Dann wird es wieder moderater um die letzten Kilometer hinauf nach Weigheim noch einmal richtig heftig zu werden.
Ich konnte mich herrlich treiben lassen. Jeder Tag war gut ausgefüllt. Sei es durch Sport, Einkaufen, Womo versorgen. Immer gab es etwas zu tun. Die Abende habe ich mir oft mit Netflix vertrieben. Die Serie Spartacus ließ mich so manche Nacht nicht los. Viel Radfahren (750 km) und ein wenig Laufen (52 km). Radfahren war oft hart, die Temperaturen niedrig und die Luft feucht. Auch der Wind war nicht ohne. Die ersten 3 Wochen hat das Womo keine 1000 km zurückgelegt. Erst als Heidi die letzte Woche hinzukam musste es richtig schwer arbeiten. Es ging quer durch die Republik an den Müritz-See. Sollte man mal gewesen sein, muss man aber nicht wieder hin.
Campingplatz Ecktannen, Fontanestr. 66, 17192 Heilbad Waren, 27.10
Festplatz am Schwedensteg, 95326 Kulmbach
Zusammengefasst: am schönsten war es am Rhein. Der Kaiserstuhl war wunderbar mit Appetit auf mehr. Die Ostalb und die fränkische Seenplatte lohnen ein Wiedersehen.
Wir sind weiter in Womo-Quarantäne. Habe am Wochenende Heidi abgeholt. Am Montag sind wir dann Richtung Meckpom aufgebrochen und haben gestern das Heilbad Waren am Müritzsee erreicht.
Heute führte uns eine Radtour durch den Nationalpark. Typisches Herbstwetter. Kühl, etwas Sonne. Um den See herum führen ausgedehnte Laubwälder durchbrochen von einigen Kiefernhainen. Die Route ist hügeliger, als es das flache Land erwarten lässt.
Der Käflingsberg mit 30m Aussichtsturm erreicht sogar 100 HM und liegt damit 40m über den Seen. Ich hab’s nicht bis oben geschafft. Als ich Baumwipfelhöhe erreichte wurden die Knie weich.
Schön ist es im Ländle. Burgen gibt es zuhauf. Die meisten ehemalige Wegezoll Stationen. Der Unterschied zwischen Wegelagerern, Raubrittern und staatlicher Willkür ist hier fließend.
Mein Platz liegt in Sichtweite vom AKW Obrigheim (stillgelegt seit 2005). Von hier aus bin ich nach Heidelberg gefahren. Ziel die Altstadt-Neckarbrücke. Der Weg ist oft sehr schlecht und miserabel ausgeschildert. Ohne Fahrrad-Navi hätte ich so manche Abzweigung verpasst. Der Fluss fällt als Orientierung aus. Urplötzlich geht es steil in den Wald hinein. Brücken müssen überquert werden und manchmal steht nur eine schmale Spur entlang der vielbefahrenen B37 zur Verfügung.
In Heidelberg erreicht mich die Nachricht, dass mein lieber Freund und Klassenkamerad Heinz vor ein paar Tagen seinem Krebsleiden erlegen ist.
Ich entscheide mich den gleichen Weg wieder zurück zu radeln und komme erstmals seit langem auf über 100 km. Auf dem Rückweg bin ich deutlich schneller. Darauf lässt sich aufbauen.
Das bekannteste touristische Highlight der Gegend ist das Altmühltal. Der landschaftlich spannendste Teil verläuft zwischen Treuchtlingen und Eichstätt. Das Wetter war für heute deutlich besser vorhergesagt, als die Tag zuvor. Die Nacht war sternenklar. Man sieht es auch dem Himmel an – die Gegend ist nicht dicht besiedelt. Aber das bedeutete auch: nur 2 Grad am Morgen!
Hier wohnen die Pappenheimer!
Schon um 9:30 war ich auf der Straße. Wie am Sonntag: der nächste Ort liegt im nächsten Tal. Ich musste erst einmal 100 Höhenmeter überwinden. Damit war mir gleich gut warm. Das Altmühltal ist bis Pappenheim (berühmt durch Schiller’s Wallenstein: „Daran erkenn‘ ich meine Pappenheimer“) recht breit. Das heißt Wind hat gute Chancen und der bließ mir stetig aus Südwesten voll ins Gesicht. Da half auch ein sanftes Gefälle wenig. Der Schnitt war heute miserabel.
Immer mal wieder nette Felsformationen
Wer das obere Donautal kennt, ist vom Altmühltal etwas enttäuscht. Wenig spektakulär. Es wird zwar etwas enger und Felswände zeigen sich. Das ist dann aber schnell vorrüber. Alles recht lieblich mit ruhig dahin fließender Altmühl.
Ziel für heute: Abenberg – hier der Hauptturm der Burg
Die letzten Tage machte das Wetter keine Lust auf Radtouren. Körper wollte auch ein wenig Ruhe. Immerhin habe ich eine Laufrunde um den kleinen Brombachsee geschafft. Aktuell bin ich etwas südlich von Ansbach. Nürnberg ist auch nicht mehr weit. Der Wetterbericht versprach für heute einen trockenen Tag mit etwas Sonne. Kalt und windig war es trotzdem. Die heutige Tour hatte Sägeblatt-Charakter. Heftiger Anstieg, rasante Abfahrt. Leider waren viel zu viele Autos unterwegs. Offenbar befürchten alle einen neuen Lockdown und haben noch einmal alle Verwandten und Bekannten besucht. Selbst auf kleinsten Nebenstraßen war ich nicht allein. Immerhin verlief die Tour zu großen Teilen auf gut ausgebauten Radwegen.
Untem im Ort gibt es ein wenig Stadtmauer und zwei StadttoreDer müde Radler weiß noch nicht, was ihm blühtwie bitte? Nicht jetzt, es sind doch nur noch 4 Kilometer bis zum Zielzu guter letzt: ein herrlicher Blick über den Brombachsee
Löffler Fahrradjacke perfekt! Oberkörper bleibt trocken und warm.
Gestern ging nicht mehr allzu viel. Hände und Füsse sind fast abgefallen. Aber es waren dann doch fast 90 Kilometer bei feuchtem, kühlem und windigen Wetter. Die Jakobs-Weg-Tour ist nur aufgeschoben! Tagesetappen von knapp 100 Kilometer sollten drin sein. Eigentlich wollte ich einen Ruhetag einlegen. Aber der Wetterbericht klang nicht ganz schlecht. Also, habe ich eine hügelige Etappe nach Donauwörth und Harburg gewählt. Zunächst über kleine Dörfer durch die Ausläufer der Ostalb und ab Donauwörth die Wörnitz aufwärts am Harburger Schloss vorbei und noch einmal über den höchsten Punkt des Tages bei Hohenaltheim. Danach versucht das 10000 Schritteziel zu erreichen. Beim Synchronisieren sind 400 Schritte verloren gegangen, Tagesziel verfehlt. Schritte-Siegessträhne damit nach 14 Tagen beendet. Immerhin ein neuer Rekord. Damit werden die Abende zukünftig entspannter.