NA81 – Valley of Fires

Nach unserer Dünenwanderung fuhren wir weiter in Richtung Santa Fe. Unterwegs übernachteten wir in der Valley of Fires Recreation Area in der Nähe von Carrizozo. Der dort liegende Campground liegt inmitten eines 5000 Jahre alten Lavafelds, dem jüngsten Lavastrom innerhalb der USA. Die Lava bewegte sich in das Tularosa Basin hinein als der Little Black Peak ausbrach.

Durch Teile des Lavafelds wurde ein Weg gebaut, der es ermöglicht die sich auf der Lava angesiedelte Pflanzenwelt zu bestaunen. Leider waren die auf dem Weg angebrachten Erklärschilder kaum lesbar. Sonne und Wind…

NA80 – White Sands

Unser nächstes Ziel, White Sands. Wir fuhren über den Augustin Pass in das Tularosa Basin. Das Basin hat sich vor ca. zehn Millionen Jahren gebildet, als eine sich durch die Bildung der Rocky Mountains entstandene Kuppel einstürzte. 

Wir fuhren durch militärisch genutztes Gelände von der White Sands Missile Range bis zu den berühmten Gips-Dünen des erst 2019 zum National Park erklärten Parks von White Sands. Die Straße wird häufig aufgrund von Raketentests gesperrt. 

Vom Visitor Center aus folgten wir dem Dune Drive durch den Park, vorbei an zunächst kleinen Dünen bis hinein in eine einzigartige Landschaft. Weißer Sand überall mit hohen Dünen, die von den Besuchern zum Teil zum „Schlittenfahren“ genutzt wurden. Wir kamen uns vor wie beim Skifahren zu Zeiten in denen noch viel Schnee lag. Die Straßen werden vom Sand auch regelmäßig freigeräumt, so dass sich ein hoher Rand bildet. Die geräumten Parkplätze sind riesig, so dass wir uns vorstellen konnten, was hier in der Hochsaison los sein kann.

Wir nahmen am Spätnachmittag an einer vom Nationalpark angebotenen Sonnenuntergangswanderung teil haben den Sonnenuntergang dann aber nicht abgewartet, da wir noch einen Stellplatz für die Nacht suchen mussten. Am nächsten Tag wollten wir noch eine Wanderung über die Dünen unternehmen.

Alkali Flats Trail

Der Trailhead des Alkali Flats Trails liegt am Ende des Dune Drives. Der ca. 7 km lange Trail verläuft die Dünen hinauf und hinunter. Auf den Hügeln waren Orientierungsstäbe aufgestellt ohne die wir uns wahrscheinlich verlaufen hätten. Alles sieht vermeintlich gleich aus, die Ausblicke sind aber sehr beeindruckend. Auf dem Gipssand konnten wir gut auch barfuß laufen. Sehr angenehm.

NA79 – Tombstone

Nach viel Natur, vor allem Kakteen jeglicher Größe, brauchten wir mal wieder eine kleine Abwechslung und sind in Tombstone (Grabstein) gelandet. Die Stadt hat ca. 1500 Einwohner, die vorwiegend vom Tourismus leben. Die Häuser sind im Stil einer Westernstadt gehalten und heute noch kann man entsprechende Lokale im Original besuchen. Gegründet wurde Tombstone 1878, als dort eine Silberlagerstätte entdeckt wurde. Zu ihrer Blütezeit hatte die Stadt einmal 15000 Einwohner. Berühmt wurde die Stadt durch die Schießerei zwischen Wyatt Earp, seinen Brüdern und Doc Holliday gegen die Cowboys.

Natürlich haben wir auch ein Show in Old Tombstone besucht, die allerdings das Ganze etwas ins Komische gezogen hat. Sehr nett mit viel Ballerei.

Weiterfahrt nach Deming

Die Weiterfahrt in Richtung White Sands führte uns über Deming, das wir für eine Laundry Pause nutzten. 

Der Ort Bisbee, den wir allerdings mangels Parkplatz nur durchfahren haben, liegt südlich von Tombstone in einem engen Tal. Der Ort ist gut erhalten und wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet nachdem dort Kupfer gefunden und im Tagebau gefördert wurde. Die Reste sind heute noch gut sichtbar.

NA78 – Pima Air Museum

Bisher hatten wir, mit Ausnahme des Boing-Werks, Museen links liegen gelassen. Das Pima Air ist aber derartig riesig, dass die Neugierde zu groß war. Etwa 400 Flugzeuge jeglicher Größe sind ausgestellt. Man läuft wirklich 3-4 Stunden um Flugzeuge herum. 

Der Schwerpunkt liegt auf Militärflugzeugen, allerdings findet sich auch eine Vielzahl ziviler Flugmaschinen. Mir hat vor allem die Super Guppy gefallen. Ein fettes Transportflugzeug. 

Die Super Guppy – damit wurden Airbus-Teile quer durch Europa geflogen

Einschränkend muss ich hinzufügen, weniger wäre in Tucson mehr. Vieles wirkt hier eher wie auf einem Lagerplatz als wie in einem Museum. Die Scheiben der Flugzeuge sind oft abgedeckt. Über das jeweilige Flugzeug wird häufig nur wenig gesagt. Unsere Museen in Speyer und Sinsheim verwöhnen uns da mehr.

NA77 – Fahrt nach Tucson – Saguaro National Park

Die Fahrt über die Interstate 86 nach Tucson war insofern eindrucksvoll, dass uns sehr viele Motorradfahrer entgegen kamen, die alle nach Mexiko zur Rocky Point Bike Rally in Puerto Penasco unterwegs waren. 

Auffällig am Highway 86 waren die vielen Kreuze und Schreine, die den Straßenrand säumten. Wahrscheinlich zurückzuführen auf viele Unfälle, die durch die meist gerade verlaufende Straße mit häufig löchrigem Belag und ausgefransten Rändern verursacht werden.

Tucson Mountain Park und Arizona-Sonora Desert Museum

Unser nächster Stop auf einem Campground im Tucson Mountain Park gleich neben dem Saguaro National Park lag wieder zwischen Saguaro Kakteen noch größer als im Organ Pipe Monument. Faszinierend diese Pflanzen. 

Zunächst erwanderten wir den Brown Mountain Trail, eine ca. 9 km lange Rundstrecke vom Campground aus über 270 Höhenmeter. Superschön. Das nächste Mal müssen wir im Frühjahr herkommen, wenn die Kakteen blühen. Muss toll sein.

Auch das Museum mit einer Raptor-Show haben wir besichtigt. Hier konnten wir dann auch Koyoten, die am Campground nachts ihren Gesang hören lassen und unterschiedliche Rattle Snakes live sehen.

NA76  – Ajo Mountain Loop – eine Fahrradtour

Am Campground zwischen den Kakteen ließ es sich gut aushalten. Die Luft war sehr trocken, nachts wurde es kalt und tagsüber ziemlich warm.

So sind wir zu unserer Fahrradtour durch den Ajo Mountain Loop auch zeitig aufgebrochen. Wir waren auf Gravel eingestellt und wurden auch nicht „enttäuscht“. Die Route verlief durch viele Dips allmählich aufwärts  in Richtung Pass. Zunächst dachten wir aufgrund des manchmal tiefen Schotters, dass wir nicht allzu weit kommen würden. Aber als die Straße steiler wurde, wurde aus der Schotterstraße an starken Steigungen immer wieder eine geteerte Straße. Auf der Passhöhe konnte ein Trail zu einem Arche begangen werden, was Rainer natürlich in Angriff nahm. Ich habe mich währenddessen mit netten Leuten aus Idaho unterhalten. Ein bisschen Englisch muss man ja auch mal üben…

Die Weiter- bzw. Rückfahrt verlief wesentlich schneller als gedacht. Man gewöhnt sich sogar daran, Schlaglöcher zielgerichtet zu umfahren.

NA75 – Organ Pipe National Monument

Das Organ Pipe Natonal Monument ist ein Park direkt an der mexikanischen Grenze. Wir fuhren ewig lang durch sehr dünn besiedeltes Gebiet. Ein riesiges, militärisch genutztes, eingezäuntes Gelände war zwischen Gila Bend und Ajo, der letzten größeren Ansiedlung vor der mexikanischen Grenze, zu durchfahren  und nur mit Mühe fanden wir die einzige Picnic Area um einmal zum Essen anzuhalten.

Der Twin Peaks Campground ist zwischen großen Saguaro-Kakteen super angelegt. Hier wollten wir ein paar Nächte bleiben.

Victoria Mine Trail

Victoria Mine

Wir wanderten von unserem Campground bereits am Vormittag zur Victoria Mine. Aus der Mine wurde vor allem Kupfer gewonnen. Sichtbar war noch eine Ruine und mehrere Förderstellen. Kaum vorstellbar hier zu arbeiten. Hitze und Trockenheit. Ca. 10 km verlief der Trail zwischen großen Saguaros hindurch. Die Kakteen können 200 Jahre alt und gut 12 Meter hoch werden. Ihre Arme entwickeln sie erst nach 60-70 Jahren. Das heißt, wir kamen auch an ziemlich alten  Exemplaren vorbei. Der Name des Parks bezieht sich aber auf die Organ Pipes Kakteen (Orgelpfeifen). Die sind aber nicht ganz so beeindruckend, sie werden auch nicht so hoch.

Orgelpfeifen-Kaktus — Namensgeber für den Park

NA74 – Phoenix und Alpakas

Phoenix, die Hauptstadt von Arizona, hat uns mit 30° Celsius begrüßt. Mit jedem Kilometer über den Pass wurde es wärmer. Unser Übernachtungsplatz war ein Pferdehof mitten in der Stadt mit äußerst netter Inhaberin.

Vom Dobbins Outlook hatten wir einen super Blick über die Stadt und die dahinter liegenden Berge. Erreichen konnten wir den Outlook über eine lange, enge Passstraße durch Kakteenfelder. Saguaro-Kakteen, die statt Bäumen hier wachsen.

Den Desert Botanical Garden konnten wir uns da schenken und sind dafür der Empfehlung unserer Gastgeberin Sherry gefolgt und zum Essen ins Barrio Queen gegangen, einem mexikanischen Restaurant in Old Town Scottsdale. Sehr gut!

Die nächste Nacht verbrachten wir auf einer Alpaka Farm etwas außerhalb von Phoenix. Unsere Gastgeber halten ca. 30 Alpakas und haben mit uns eine kleine Führung über die Farm gemacht. Die Tiere waren zum Teil sehr zutraulich. Die Wolle ist wunderbar weich. Die Alpakas werden einmal im Jahr geschoren und die Wolle entsprechend verarbeitet. Im angrenzenden Shop konnten wir die unterschiedlichsten Produkte besichtigen und natürlich konnte man dort auch ein kleines Vermögen ausgeben.

NA73 – Sedona

Am Campground in Grand Canyon Village wurden wir von einer Herde Wapitis an der Dumpstation verabschiedet, die uns auch schon begrüßt hatten.

Die Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel nach Sedona führte uns über Flagstaff und einen schönen Pass durch den Oak Creek Canyon. Hinter Flagstaff war plötzlich eine Wolke erkennbar, die wir nicht einordnen konnten. In Sedona innerhalb des wunderschönen roten Felsengebirges machten wir am Visitor Center Halt um uns diverse Wandervorschläge machen zu lassen. Unser Campground lag weiter im Süden in Cottenwood. Je weiter wir Richtung Süden kamen umso konkreter wurde es, dass hinter der Gebirgskette in Richtung Phönix ein Waldbrand loderte.

Am nächsten Tag stellten wir fest, dass der Qualm in unsere Richtung geweht wurde. Aber wir wollten ja zurück nach Sedona und waren optimistisch, dass die Sicht nicht total vernebelt sein würde. Unser erstes Ziel den Devil‘s Bridge Trail mussten wir streichen, weil in Sedona zwar massig Touristen wandern gehen wollen aber leider kaum Parkmöglichkeiten vorhanden sind. So haben wir uns den Airport Loop vorgenommen und das hat sich trotz vernebelter Aussicht gelohnt.

Sedona wird vor allem auch von Menschen besucht, die sich durch die dort wohl vorhandenen energetischen Schwingungen (#Vortex) wieder aufbauen lassen wollen.

Die eigentlich herrlich Aussicht vom Airport Loop über das Oak Creek Valley – leider im Rauch verschwunden

NA72 – Bright Angel Trail

Wir hatten vier Übernachtungen auf dem Mather Campground im Nationalpark gebucht. Der Wetterbericht meldete für unseren Besuch Sonnenschein satt. Nachts abgekühlt bis an den Gefrierpunkt, tagsüber knapp an die 15 Grad oben am Rim. Unten am Fluss kann es bis zu 10 Grad wärmer sein. Ideales Wanderwetter! Warum also nicht versuchen an den Colorado River runter zu kommen. War schon beim ersten Besuch vor 35 Jahren ein Traum von mir. Es sind über 1300 m Differenz zwischen der Canyon-Kante und dem Fluß. Das ganze verteilt sich auf knapp 13 Kilometer. 10% Steigung? Erscheint machbar. Das Problem bei der Sache: im Gegensatz zu einer Bergtour geht es zunächst hinunter. Bergauf schlapp machen und umkehren ist keine Option!

Vor acht Uhr würde ich es nicht in den Canyon schaffen, gegen 17:30 Uhr wird die Sonne untergehen. Also musste die Tour in neun Stunden beendet sein. Hinauf sollte man die doppelte Zeit rechnen, wie hinunter. Bedeutet 3 Stunden hinunter und 6 Stunden hinauf.  Ich möchte etwa 5 Km in der Stunde gehen, dann sollte ich in 2,5 Stunden in der Nähe des Colorado Rivers sein. Wenn nicht, muss ich kehrt machen. Looks like a plan, isn‘t it?

Wecker gestellt. 6:30 aufstehen. Frühstücken bis 7 und dann ab zum Bus. Rucksack schon gestern gepackt. Der erste Bus fuhr mir vor der Nase weg. Der zweite fiel aus und der dritte kam zu spät. So stand ich gut eine Dreiviertelstunde an der Bushaltestelle und sah meinen Plan schwinden. Um 8 war ich schließlich doch am Trailhead des Bright Angel Trails. Es war nicht viel los; mit mir ging ein Ehepaar vorsichtig den Trail hinunter. Nach knapp einer Stunde war ich am 3 Miles Resthouse. Keine 2 Stunden bis Indian Garden. Keine Frage, der Plan schien zu klappen: ich würde in unter 3 Stunden am Fluss sein. Die letzten 2-3 Km hatten es aber dann in sich. Der Weg wurde schmal, verschwand in einem Bach, ein Grat war zu überwinden, kurzer Gedanke an Umkehr. Der Seiten-Canyon wurde immer schmäler. Der Colorado wollte nicht auftauchen. Tatsächlich kam schließlich das River Rest House und ich konnte am Pipe Creek Beach eine längere Pause einlegen. Anschließend über 1300 Höhenmeter hinauf und knapp 13km zurück. Der Puls steuerte mein Tempo. Ab 140 wurde pausiert und anschließend langsam gegangen. Zurück waren es etwas über 4 Stunden. Bucket List, Hacken dran!

Heidi war ganz entzückt, dass ich schon früher da war. Es dauerte ein paar Tage bis ich wieder schmerzfrei war.

Wir sammeln Erlebnisse und keine Briefmarken