Der zweite Vulkan – Stromboli

Wir wollen Sizilien verlassen und fahren durch wunderschöne Landschaften zügig Richtung Messina. Überall werden die Straßen, Tunnel und zahlreiche Brücken in Stand gesetzt. 

Wir sind schnell in Messina, lassen uns von einem Hinweisschild verwirren und landen am Fährhafen für LKWs. Ein Typ spricht uns in gebrochenem Englisch an, möchte uns zum anderen Fährhafen bringen und wohl ein paar Euro abgreifen. Wir winken dankend ab und finden innerhalb kurzer Zeit unser Terminal. Die Tickets sind schnell am Schalter gekauft und wenige Minuten später sind wir auf der Fähre nach Kalabrien.

Kalabrien ist sehr bergig und so führt die Autobahn durch zahlreiche Tunnel bis wir noch einige Kilometer über kurvige und enge Passstraßen zu unserem Ziel Faro Capo Vaticano kommen. Der Campingplatz liegt direkt am Meer gegenüber vom Stromboli. Nur 5 weitere Camper stehen hier mit uns fast direkt am Strand. Wir genießen den Blick auf den Stromboli bei Sonnenuntergang. 


Zur Hochsaison ist hier wahrscheinlich sehr viel los. Die zahlreichen alten Wohnwagen warten darauf nach vorne gezogen zu werden.

Taormina

Wir sind ein bisschen in Zeitdruck und fahren weiter in Richtung Messina. Unterwegs wollen wir aber noch die direkt an der Küste hoch auf dem Berg thronende Stadt Taormina besuchen. 

Mit dem Wohnmobil kommen wir nicht in die Stadt. Unser Navi leitet uns von der Autobahn durch eine Baustelle und wir landen, eher durch Zufall, auf einem kleinen Campingplatz am Fuße der Stadt. Das Betreiberpaar, er Sizilianer, sie aus Reutlingen,  heißen uns herzlich willkommen. Aufgrund der Baustelle finden wohl manche Camper den Platz nicht.

Die beiden bieten uns gleich an, dass wir auch nur parken können, Giovanni uns mit seinem Shuttle in die Stadt bringt und dann auch wieder abholt. Wir stellen Detlef ab und lassen uns über die steile, enge und kurvenreiche Straße in die Altstadt fahren. 

Dort gibt es das sehr sehenswerte Theater zu besichtigen für das Taormina berühmt ist. Wir halten uns an die Empfehlungen unserer Gastgeber und besichtigen das Theater natürlich und den Stadtpark mit schöner Sicht aufs Meer. Der Ätna ist den ganzen Tag verhüllt. 

Taormina ist ein lebendiger Touristenort mit einer engen langen Fußgängerzone, einem schönen Dom und ein paar weiteren Kirchen. Giovanni holt uns nach einem kurzen Anruf wieder ab und wir entscheiden uns, erst am nächsten Tag weiterzufahren.

Auf dem Vulkan

Den Ätna wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Bei Belpasso haben wir für zwei Nächte einem kleinen Campingplatz ausgesucht. Bei unserer Ankunft ist der Ätna in Wolken gehüllt und wir hoffen, dass wir am nächsten Tag ein bisschen mehr sehen.

Um 8 Uhr bringt uns ein Shuttle in knapp 30 Minuten vom Campingplatz zur Talstation der Ätna-Bergbahn. Es ist strahlend blauer Himmel. Die Rauchwolke des Ätna ist schon von weitem zu sehen. Wir steigen gleich in die Bergbahn, die uns auf 2500 m bringt.

Der Ätna ist heute aktiv im negativen Sinne, man sieht es an der schwarzen Wolke. Exkursionen werden heute nicht verkauft, weiter hinauf dürfen wir also nicht. Die Allrad-Busse und die Wandertouren bleiben unten. Daher kein Ausflug zum Kraterrand.

Es liegt Schnee und es ist richtig kalt. So um die Null Grad. Mehr als ein wenig hin und her laufen geht leider nicht und zu sehen ist dann auch nichts mehr. Der Berg hüllt sich in Wolken. Wir verbrauchen unseren Gutschein vom Campingplatz und durchforsten noch ein paar Touristenläden. Die zahlreichen Bus-Touristen die jetzt noch ankommen sehen aufgrund des hochgezogenen Nebels den Ätna nicht mehr.

Von Marsala nach Agrigento

Valle dei Templi du Agrigento

Von unserem letzten gemütlichen Campingplatz bei Marsala fuhren wir ca. 120 km weiter in Richtung Agrigento. Unterwegs fanden wir uns mitten im Autochaos wieder, da sich aufgrund einer fehlenden Brücke LKWs, Busse, und sonst auch alles was fährt auf einer kleinen Straße am Rande einer Veranstaltung wiedergefunden hat. LKWs und Bus schoben sich Millimeter für Millimeter aneinander vorbei. Ein einzelner Polizist stand völlig hilflos mittendrin.

Tal der Tempel

Von unserem Campingplatz kann man einen Bus zum Tal der Tempel nutzen. Nur knapp 2,5 Kilometer entfernt befinden sich die Sehenswürdigkeiten. Da die Straße recht befahren ist und Fuß- oder Radwege hier unbekannt sind nehmen wir an, dass der Bus die bessere Alternative ist. Aber… absolut herrlich, die Buslinie führt direkt am Markt vorbei und hier herrscht Verkehrschaos. Die Autos stehen wo sie nicht stehen sollen, die Leute betrachten sich das Ganze und kommentieren und der Busfahrer einschließlich Fahrgästen bleiben cool. Dann lässt der Fahrer einen Wortschwall auf eine ältere Dame niederprasseln, die gemütlich ihre gerade gekauften Orangen im Auto verstaut und endlich den Weg frei räumt. 

Die Bushaltestelle liegt leider nicht günstig. Wir müssen auf der Straße etwa 500 m zum Eingang zurück laufen. 

Es ist noch nicht viel los. Das Areal ist riesig! Überall liegen massive Steine, die Ruinen sind gut 2500 Jahre alt. Große Statuen von Zeus liegen am Boden, eine wurde aufgestellt indem die Steine wie ein Puzzle verbunden wurden. Gut erhalten ist der Concordiatempel, einer der kleineren Tempel. 

Calatafimi Segesta

Wir verlassen Palermo in Richtung Westen. Auf Sizilien sind die Autobahnen offenbar mautfrei. Der griechische Tempel von Segesta ist unser Ziel. Der Tempel ist schon von weitem sichtbar und mutet an wie die Akropolis in Athen. Der Tempel wurde nie fertig und daher auch nie genutzt. Auf dem gegenüberliegenden Berg befindet sich das sehr sehenswerte antike Theater. Die Kulisse bildet der Berg, bei guter Sicht wohl auch das Meer im Hintergrund. Leider gibt es immer wieder heftige  Regenschauer. Die leuchtende Blumenpracht wird dadurch aber kaum beeinträchtigt.

Die Suche nach einem Stellplatz erweist sich danach als schwierig.  GPS-Daten und die Navigation unseres Garmins waren nicht hilfreich. Den ersten Platz können wir gar nicht entdecken. Für den zweiten Platz schickt uns das Garmin übers Wasser und findet dann doch noch den Platz. Er sieht aber nicht sehr vertrauenswürdig aus. Wir beschlossen einen Campground über Google Maps zu suchen und wie schon in Nordamerika führt uns Google zielstrebig zum Platz. So lernt man die Gegend kennen…

Fahrt nach Italien Etappe 1

Unsere Reise beginnt in Trossingen mit dem Kauf einer Gasflasche. Wir kommen erst relativ spät los. Unser erstes Ziel ist eine Stellplatz bei Pavia auf dem Weg zur Fähre in Genua. Wir wählen die Route über den San Bernardino Tunnel. Es  dauert zwar deutlich länger ist aber dafür ziemlich leer. Bis Milano geht es recht zügig. Dann aber merken wir deutlich die Auswirkungen des Feierabendverkehrs. Es ist schon dunkel als wir den Stellplatz beim Kloster Certosa di Pavia erreichen.

Certosa di Pavia

Nach einem gemütlichen Frühstück im trauten Heim (10 Monate in Nordamerika) wandern wir zum Kloster Certosa Di Pavia. Bis 12:00 Uhr ist der Eintritt frei! Erbaut wurde das Kloster vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Es macht einen feudalen Eindruck. Die Padres hatten jeweils eigene „Appartements“ mit einer kleinen Kapelle. Die Klosteranlage wurde ursprünglich für den Kartäuserorden erbaut. Gegründet wurde das Kloster 1396, zwischendurch aufgelöst und 1968 wiederbesiedelt ( siehe Wiki). Wir dürfen uns einer Führung anschließen und können alle freigegebenen Räume besichtigen. 

Gegen Abend fahren wir weiter Richtung Genua. Natürlich sind wir zu früh dran, sind aber nicht die ersten.

Mit der La Suprema nach Palermo

Fähre fahren in Italien ist immer wieder lustig. Erst tut sich gar nichts und dann muss alles ganz schnell gehen. Kaum sind wir an Bord stehen wir vor unserer Kabine – aber ohne Schlüssel. Den Menschen mit dem Schlüssel müssen wir erst suchen. Die Rezeption ist hier nicht zuständig. Die Kabine ist größer als so manches Hotelzimmer. Nach einem Aperol Spitz und einem Peroni ziehen wir uns auf das Zimmer zurück. Die Fähre legt pünktlich um 22 Uhr ab.

Palermo

Der Tag auf der Fähre verlief träge und wir dachten, wir kommen gar nicht mehr hoch. Um 16:30 Uhr mussten wir die Zimmer verlassen, weil der Reinigungsdienst anfangen wollte. Bis zum Anlegen der Fähre dauerte es dann noch 2 Stunden.

Nach einem kleinen Umweg haben wir unseren ersten Stellplatz in Palermo erreicht. Gut versteckt, so dass wir erst einmal vorbei gefahren sind. 

Stadtbesichtigung

Wir wachen auf und es regnet wie angekündigt. Während einer Regenpause machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Eine gute Stunde laufen wir bis zum Quattro Canti, dem Zentrum der Altstadt. Hier wirkt alles sehr chaotisch. Autos parken kreuz und quer. Fußgänger werden ignoriert. Müll ist allgegenwärtig. Aber einen besonderen Reiz strahlt die Stadt trotzdem aus und es macht Spaß durch die Straßen zu spazieren.

Immer wieder gibt es interessante Ecken zum Beispiel ein enger Innenhof mit einer hohen Palme mitten darin. Die Architektur ändert sich von Straße zu Straße. Immer wieder enge Gassen und eine Kathedrale an der offensichtlich Jahrhunderte gebaut wurde.

Patricks Tanten im bayerischen besuchen

Unsere Kanadier sind über Weihnachten und Neujahr über den Atlantik gekommen. Nun nutzen Patrick, Alex, Heidi und ich die gemeinsame Zeit um in den ruhigen Tagen nach Neujahr in Pöcking und Wendelstein vorbei zu schauen. Heidi und ich übernachten im Detlef. Die Kinder bei den Tanten.

Am Donnerstag, 2. Januar 2025, treffen wir zum Kaffee in Pöcking ein und haben danach noch Gelegenheit hinunter zum Starnberger See nach Possenhofen zu spazieren. Hier residierte einst die Sissy. Abends wird üppigst Pizza im Mille Lire in Tutzing serviert. Es hat zu schneien angefangen. So viel Schnee hat Detlef noch nie gesehen. Den Vormittag nutzen wir zu einem Besuch im BMW-Museum in der Nähe des Olympia-Geländes von München. Leider haben viele andere die gleiche Idee und es ist eine ziemliche Drängelei um die Fahrzeuge herum. Heidi sichert sich mit einer Maske.

Abends in Wendelstein tauchen alle Biedermänner und Biederfrauen auf und es wird ein lustiger Abend. Alex und Patrick übernachten im Hotel Wendelstein. Die Heimfahrt am Samstag nutzen wir zu einem Abstecher nach Rothenburg ob der Tauber.

NA158 – Abschied

Zehn Monate Nordamerika sind vorbei. Wir hatten uns an ein Leben im Van gewöhnt. Keine 14qm Wohnfläche und wenig Auswahl bei der Kleidung. Meistens ein Pfannengericht vom Gasherd zum Abendessen. Es war erstaunlich mit wie wenig wir auskamen. Ein bißchen Wehmut war die letzten Tage immer dabei. Aber auch Lust auf Karlsruhe und unser Haus und das schöne Badener Land. 

Wir trafen noch einige Gleichgesinnte. Angelika und André aus der Schweiz übernahmen unsere Propan-Gasflaschen und wir hatten noch viel Spaß bei einem gemeinsamen Essen. Klaus aus Thurgau gab gleichzeitig  mit uns sein Womo ab. Und letztendlich nahmen uns Andrea und Konrad aus Freiburg in ihrem gerade abgeholten Wohnmobil mit in die City von Halifax hinein, was natürlich super war.  Der Rückflug verlief zwar nicht wie geplant aber dennoch recht unspektakulär. In Frankfurt wurden wir von unserem treuen Follower Michael erwartet.

Ein Resümee

Wir wurden und werden häufig gefragt, was uns auf unserer Reise am besten gefallen hat. Wir haben viele neue Eindrücke gesammelt und waren manchmal ganz erschlagen von den Landschaften und der Natur. Wir konnten uns vorher gar nicht vorstellen, wie riesig und vielfältig Kanada ist. In den USA war eindeutig der westliche Teil unser Favorit mit der Kargheit der unterschiedlichen Wüsten und den bizarren Canyons. 

Als RV-Reisende haben wir auch die Einschränkungen in Bezug auf Stellplätze, Rastmöglichkeiten an den Straßen oder die Verfügbarkeit von Campgrounds kennengelernt. Es wird im voraus, insbesondere in den Nationalparks, häufig reserviert und dann nicht belegt. Das heißt, der Campingplatz ist fast leer und man bekommt dort trotzdem keinen Platz. Andererseits gibt es im Westen viel BLM-Land. Dort darf man kostenlos stehen und sucht dann lediglich nach einer Dumpstation.

In zwei Wochen können wir voraussichtlich unseren Detlef in Hamburg wieder abholen und für die nächsten Reisen auffrischen.

NA157 – Ein Spektakel in Moncton

Wir hatten uns überlegt, ob wir der Bay of Fundy noch einmal einen Besuch abstatten sollen und sind dann in Moncton gelandet. 

Es war gerade Ebbe und der Peticodiac River leerte sich gerade. Das Wasser ging soweit zurück, dass nur ein schlammiges Flussbett übrig blieb. Jetzt hieß es warten bis die Flut kommt.

Peticodiac River, das Wasser kommt vom Meer hoch geschossen.

Für 16:11 Uhr war sie angesagt und ziemlich genau um 16:00 Uhr nahm das Spektakel seinen Lauf. Bei Springflut wäre es wahrscheinlich noch beeindruckender gewesen. Die Welle kam relativ schnell und innerhalb kürzester Zeit füllte sich das Flussbett wieder. Die Canada Goose mit ihrem Nachwuchs hatten aber das niedrige Wasser bevorzugt.

NA156 – St. John River bis Fredericton

Die tatsächliche Rückreise ist in Sicht und wir fahren von Québec in Richtung Rivière de Loup, dann weiter nach Osten. Wir haben nicht erwartet, dass der Norden von New Brunswick noch ziemlich französisch ist. 

An der Big Axe Brewery hatten wir einen ruhigen Stellplatz und die Gelegenheit ein akzeptables Bier zu trinken. Rainer versucht inzwischen auch ab und zu an einem IPA. Ziemlich gehopft das Gebräu…

The Big Axe Brewery hat ihren Namen von der weltgrößten Axt in der Nackawic Arena am St. John River. Die Region hier lebt vorwiegend von holzverarbeitenden Betrieben. 

In Fredericton, das wir dieses Mal besichtigten und nicht nur am Walmart übernachteten, hatten wir zunächst Schwierigkeiten den richtigen von der Stadt ausgewiesenen Parkplatz zu finden. Sehr wenig konkrete Schilder verhinderten fast eine Besichtigung der Stadt. Sie beherbergt eine alte britische Garnison in der heute ein College für Kunst untergebracht ist. Die Städte hier unterscheiden sich schon sehr von amerikanischen Städten und man fühlt sich tatsächlich Europa näher.

Wir sammeln Erlebnisse und keine Briefmarken