Lecce und Käse

In Matera ist eine Wasserpipeline defekt, so dass der Ort auch heute ohne Wasser auskommen muss. Wir sind autark und daher fühlen wir uns nicht so betroffen. Die Stellplatz-Gastgeber sind aber bemüht, wenigstens für die Toiletten Wasser ranzuschaffen. 

Wir fahren durch weitestgehend flaches Land. Hier sieht es nach Getreideanbau 

In Lecce sind wir zunächst unschlüssig, ob wir auf dem als Wohnmobilparkplatz ausgewiesenen leeren Platz stehen bleiben. Ein weiteres Wohnmobil erleichtert uns die Entscheidung und wir schauen uns in Lecce um. Lecce ist die Hauptstadt der Provinz Salento.  Sie  wurde aus gelblichem Tuffstein (Pietra Leccese) erstellt, alles ziemlich Barock und verschnörkelt. Viele  Bauwerke sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert und wirken feudal und pompös.

Unser nächster Stellplatz, eine Schaffarm mit angeschlossener Käserei, gefunden über Agricamper (Harvest Hosts lässt grüßen). Unsere Gastgeberin Elisabetta ist sehr freundlich und lässt uns unseren leeren Wassertank wieder auffüllen. Wir dürfen alle möglichen Käsesorten probieren und kaufen dann natürlich auch. Sehr lecker.

Matera

Wir verabschieden uns von unseren Campingplatz Sant‘ Antonio am Golf von Neapel und freuen uns, dass wir auf der regulären Straße die Küste verlassen können. Über das Wochenende ist die Ab- bzw.. Auffahrt hoch nach Vico Equense freigegeben.  Wir fahren über Potenza in Richtung Matera. Wir müssen noch einkaufen und landen nach zwei vergeblichen Versuchen in Potenza (Parkplätze zu eng und viele Autos kreuz und quer) schließlich in Matera bei Lidl! Ziemlich neu und super Auswahl. Unsere Stellplatz-Gastgeber am Rand von Matera bieten uns für den nächsten Tag einen kostenlosen Shuttleservice  an.

Das klappt super und wir erkunden die Felsenstadt und ihre Höhlenwohnungen, die Sassi, mit wachsender Begeisterung. Die Stadt ist in den Berg gemeiselt. Jede Ecke bietet einen neuen fantastischen Blick. Bekannt sind die in die Felsen gebauten Höhlenkirchen und Wohnhöhlen.

Die Stadt liegt oberhalb einer Schlucht. Mangels Wohnraum wurden auch Höhlen auf der anderen Seite der Schlucht als Wohnraum genutzt. Wir überqueren die Schlucht über eine wackelige Hängebrücke, also erst ein ziemlich tiefer Abstieg und dann Aufstieg zu den Höhlen. Das Ganze dann natürlich auch Retour. Mal wieder ein muskelintensives Höhentraining. 

Die Höhlenkirchen stammen aus dem aus dem 6./7. Jahrhundert. Matera zählt sich zu den ältesten Städten der Welt. 

Vesuvio – Vulkan Nr. 3

Wir sind froh, dass wir gestern den Vesuv nicht besuchen konnten. Heute ist der Berg frei von Nebel und verspricht gute Sicht. 

Vom Treffpunkt mit unserem gebuchten Shuttle am Bahnhof von Pompeji fahren wir durch die von Autos und Bussen verstopften Vororte von Napoli fast 40 Minuten bis kurz unter den Gipfel des Vulkans direkt zum Parkeingang. Individualtouristen müssen gut einen Kilometer vom Parkplatz an der engen Straße entlang zum Eingang laufen. Wir wandern noch fast 200 Höhenmeter zum Kraterrand hinauf. Nach 20 Minuten sind wir oben. Ein riesiger Vulkankrater! Etwa die Hälfte des Kratersrandes kann man entlang wandern. An einer Stelle tritt leichter Dampf aus. Die unterschiedlichen Gesteinsmassen schillern vor allem in Braun, Grau und Grün. Neapel und die Inseln Capri und Ischia verschwinden etwas im Dunst. Der Weg ist eng und es geht auf beiden Seiten steil abwärts. Gut, dass immer nur eine bestimmte Anzahl Besucher zugelassen ist.

Das Warten auf unseren Kleinbus zu Rückfahrt entwickelt sich zu einem typisch italienischen Schauspiel. Mehrere Busse, groß und klein wollen gleichzeitig ihre Fahrgäste wieder abholen. Es wird hin und her rangiert und die umher stehenden Touristen werden von einer Ecke in die andere gedrängt. Ein anwesender Polizist ist ziemlich hilflos aber unser Fahrer kämpft sich schließlich zu uns durch und kommt fast pünktlich zum vereinbarten Termin. 

Da oben gibt es keine Toiletten, wir haben zumindest keine gefunden. Bei der Anzahl von Besuchern erstaunlich.

Der Besuch des Vulkans lohnt sich auf jeden Fall.

Sorrento

Heute war eine Wanderung auf den Vesuv geplant. Wir fahren die uns schon vertraute Strecke mit der Bahn durch lange Tunnels nach Pompeji. Dort kann man Tickets zum Besuch des Vulkans erwerben. Der ist zwar gerade im Nebel verschwunden, was uns aber von unserem Plan nicht abweichen lässt. Aber bereits am Vormittag ist für den Tag schon alles ausgebucht. Die Anzahl der Besucher ist limitiert und wir hatten nicht reserviert. Wir buchen Tickets für den nächsten Tag und hoffen, dass das Wetter mitspielt.

Mit dem nächsten Zug fahren wir dann kurz entschlossen nach Sorrento. Die Strecke Napoli – Sorrento ist stark frequentiert. Die Züge sind immer voll. Zunächst ist uns nicht so klar was an Sorrento so toll ist.  Es liegt zwischen dem Golf von Neapel und der Amalfiküste. Vorwiegend Briten sind hier unterwegs. Man kann von hier aus nach Capri und Ischia fahren. Über steile Treppen laufen wir vom Zentrum nach unten zum Hafen an dem imposante Hotelbauten zu bewundern sind. Antik und gut gepflegt.

Zurück nehmen wir den Aufzug, der uns direkt in die Fußgängerzone führt. Hier reiht sich ein Andenkenladen an den anderen. Interessante Mode- und Schuhgeschäfte und natürlich Café s sind auch dazwischen. Also zum Flanieren durch die engen Gässchen zu empfehlen.

Die Ruinen von Pompeji

Mit der Línea Vesuviano fahren wir von Vico Enquense nach Pompeji. Wir müssen von unserem Platz aus hoch hinauf in den Ort zum Bahnhof. Wir können nicht einschätzen wie lang wir brauchen und beeilen uns. Wir sind sehr schnell oben. Der Zug Richtung Neapel kommt von Sorrento, ist pünktlich und schon sehr voll. 

Die Bahnstation von Pompeji befindet sich direkt am Eingang zu den Ausgrabungen. Wir buchen eine geführte Tour auf Englisch, wahrscheinlich sind noch zu wenig Deutsche hier. Dafür viele Briten, Amerikaner, Asiaten und natürlich italienische Schulklassen und sonstige Gruppen.

Alessandra führt uns 2 Stunden durch die Ruinen. Es ist sehr beeindruckend. Die Ausgrabungsstätte ist riesengroß und man kann sich gut vorstellen wie die Menschen hier gelebt haben. Mosaikböden, Höfe und Atrien mit kleinen Bassins und an den Straßen Gebäude, die noch auf ihre Nutzung als „Streetfood-Anbieter schließen lassen. 

Die Straßen lassen noch Wagenspuren erkennen und die hohen Überquerungshilfen von einem Gehsteig zum anderen sind auch vorhanden. Die hier noch ausgestellten „Bewohner“ lassen die Katastrophe des Vulkanausbruchs im Jahr 79 n. Ch. nachempfinden. 

Nach unserer Führung bleiben wir noch einige Zeit und lassen die Stadt auf uns wirken. Trotz der vielen Besucher sehr zu empfehlen. Wir sind aber noch in der Nebensaison…

Zum Abschluss gibt’s in unserem Restaurant am Campingplatz einen hervorragenden Limoncello.

Auf zum Golf von Neapel

Heute wollen wir viele Kilometer zum nächsten Vulkan – dem Vesuvio – zurücklegen. Wir haben an unserer Route gebastelt und fahren Richtung Salerno. Viel Autobahn mit vielen Baustellen, über löchrige Landstraßen und durch verstopfte Kleinstädte. Aber immer wieder herrliche Ausblicke über Kalabrien‘s Mittelmeerküste. Weiter geht es in die Berge, auch schneebedeckte Gipfel tauchen auf. Der Parco Nationale del Pollino mit Bergen über 2200 m. 

Die Gegend ist sehr schön, soweit sichtbar, da wir einen Tunnel nach dem anderen befahren. Es gibt nur vereinzelt Siedlungen, die an den Bergen kleben. Wir fahren bis kurz nach Salerno. Unser Campingplatz Sant Antonio liegt neben der Marina von Vico Equense. Die Abfahrtsrampe zum Platz ist gesperrt. Der Verkehr hier im Ort ist immens. Bis wir unseren Gastgeber erreichen, der uns dann über einen Fußweg hinunter zum Platz leitet, dauert es eine Weile. Der Weg ist für Fahrzeuge über 1,5 t eigentlich gesperrt und wir kommen nur mit Mühe um eine enge 90 Grad-Kurve herum. Wie werden wir da wohl wieder hinauf kommen…..?

Trotz Gegenverkehrs, wir waren zu langsam für die geschaltete Ampel,  kommen wir erleichtert auf dem Campground an und finden einen schönen und gut gepflegten Platz vor.

Der zweite Vulkan – Stromboli

Wir wollen Sizilien verlassen und fahren durch wunderschöne Landschaften zügig Richtung Messina. Überall werden die Straßen, Tunnel und zahlreiche Brücken in Stand gesetzt. 

Wir sind schnell in Messina, lassen uns von einem Hinweisschild verwirren und landen am Fährhafen für LKWs. Ein Typ spricht uns in gebrochenem Englisch an, möchte uns zum anderen Fährhafen bringen und wohl ein paar Euro abgreifen. Wir winken dankend ab und finden innerhalb kurzer Zeit unser Terminal. Die Tickets sind schnell am Schalter gekauft und wenige Minuten später sind wir auf der Fähre nach Kalabrien.

Kalabrien ist sehr bergig und so führt die Autobahn durch zahlreiche Tunnel bis wir noch einige Kilometer über kurvige und enge Passstraßen zu unserem Ziel Faro Capo Vaticano kommen. Der Campingplatz liegt direkt am Meer gegenüber vom Stromboli. Nur 5 weitere Camper stehen hier mit uns fast direkt am Strand. Wir genießen den Blick auf den Stromboli bei Sonnenuntergang. 


Zur Hochsaison ist hier wahrscheinlich sehr viel los. Die zahlreichen alten Wohnwagen warten darauf nach vorne gezogen zu werden.

Taormina

Wir sind ein bisschen in Zeitdruck und fahren weiter in Richtung Messina. Unterwegs wollen wir aber noch die direkt an der Küste hoch auf dem Berg thronende Stadt Taormina besuchen. 

Mit dem Wohnmobil kommen wir nicht in die Stadt. Unser Navi leitet uns von der Autobahn durch eine Baustelle und wir landen, eher durch Zufall, auf einem kleinen Campingplatz am Fuße der Stadt. Das Betreiberpaar, er Sizilianer, sie aus Reutlingen,  heißen uns herzlich willkommen. Aufgrund der Baustelle finden wohl manche Camper den Platz nicht.

Die beiden bieten uns gleich an, dass wir auch nur parken können, Giovanni uns mit seinem Shuttle in die Stadt bringt und dann auch wieder abholt. Wir stellen Detlef ab und lassen uns über die steile, enge und kurvenreiche Straße in die Altstadt fahren. 

Dort gibt es das sehr sehenswerte Theater zu besichtigen für das Taormina berühmt ist. Wir halten uns an die Empfehlungen unserer Gastgeber und besichtigen das Theater natürlich und den Stadtpark mit schöner Sicht aufs Meer. Der Ätna ist den ganzen Tag verhüllt. 

Taormina ist ein lebendiger Touristenort mit einer engen langen Fußgängerzone, einem schönen Dom und ein paar weiteren Kirchen. Giovanni holt uns nach einem kurzen Anruf wieder ab und wir entscheiden uns, erst am nächsten Tag weiterzufahren.

Auf dem Vulkan

Den Ätna wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Bei Belpasso haben wir für zwei Nächte einem kleinen Campingplatz ausgesucht. Bei unserer Ankunft ist der Ätna in Wolken gehüllt und wir hoffen, dass wir am nächsten Tag ein bisschen mehr sehen.

Um 8 Uhr bringt uns ein Shuttle in knapp 30 Minuten vom Campingplatz zur Talstation der Ätna-Bergbahn. Es ist strahlend blauer Himmel. Die Rauchwolke des Ätna ist schon von weitem zu sehen. Wir steigen gleich in die Bergbahn, die uns auf 2500 m bringt.

Der Ätna ist heute aktiv im negativen Sinne, man sieht es an der schwarzen Wolke. Exkursionen werden heute nicht verkauft, weiter hinauf dürfen wir also nicht. Die Allrad-Busse und die Wandertouren bleiben unten. Daher kein Ausflug zum Kraterrand.

Es liegt Schnee und es ist richtig kalt. So um die Null Grad. Mehr als ein wenig hin und her laufen geht leider nicht und zu sehen ist dann auch nichts mehr. Der Berg hüllt sich in Wolken. Wir verbrauchen unseren Gutschein vom Campingplatz und durchforsten noch ein paar Touristenläden. Die zahlreichen Bus-Touristen die jetzt noch ankommen sehen aufgrund des hochgezogenen Nebels den Ätna nicht mehr.

Von Marsala nach Agrigento

Valle dei Templi du Agrigento

Von unserem letzten gemütlichen Campingplatz bei Marsala fuhren wir ca. 120 km weiter in Richtung Agrigento. Unterwegs fanden wir uns mitten im Autochaos wieder, da sich aufgrund einer fehlenden Brücke LKWs, Busse, und sonst auch alles was fährt auf einer kleinen Straße am Rande einer Veranstaltung wiedergefunden hat. LKWs und Bus schoben sich Millimeter für Millimeter aneinander vorbei. Ein einzelner Polizist stand völlig hilflos mittendrin.

Tal der Tempel

Von unserem Campingplatz kann man einen Bus zum Tal der Tempel nutzen. Nur knapp 2,5 Kilometer entfernt befinden sich die Sehenswürdigkeiten. Da die Straße recht befahren ist und Fuß- oder Radwege hier unbekannt sind nehmen wir an, dass der Bus die bessere Alternative ist. Aber… absolut herrlich, die Buslinie führt direkt am Markt vorbei und hier herrscht Verkehrschaos. Die Autos stehen wo sie nicht stehen sollen, die Leute betrachten sich das Ganze und kommentieren und der Busfahrer einschließlich Fahrgästen bleiben cool. Dann lässt der Fahrer einen Wortschwall auf eine ältere Dame niederprasseln, die gemütlich ihre gerade gekauften Orangen im Auto verstaut und endlich den Weg frei räumt. 

Die Bushaltestelle liegt leider nicht günstig. Wir müssen auf der Straße etwa 500 m zum Eingang zurück laufen. 

Es ist noch nicht viel los. Das Areal ist riesig! Überall liegen massive Steine, die Ruinen sind gut 2500 Jahre alt. Große Statuen von Zeus liegen am Boden, eine wurde aufgestellt indem die Steine wie ein Puzzle verbunden wurden. Gut erhalten ist der Concordiatempel, einer der kleineren Tempel. 

Wir sammeln Erlebnisse und keine Briefmarken