Patrick’s Masterstudium in Magdeburg hat uns dazu animiert endlich einmal zu beginnen den Harz kennenzulernen. Wir sind nun vom 25. bis 29. Mai in Quedlinburg. Eine herrliches mittelalterliches Städtchen im Harz.
Tag Zehn
War heute ganz schön müde. Wollte gar nicht aufstehen. Der Gang zum Frühstück war mühsam. 9:30; halbe Stunde Power Napping. Danach war ich fit für die Abschlusstour.
Heute habe ich mich Chris angeschlossen. Seine Gruppe wollte es ruhig ausrollen lassen. Habe dann schnell gemerkt, was Chris unter ruhig ausrollen versteht. Die Tachonadel hing immer knapp an der dreißiger Marke. Mal sehen wie lange ich das durchhalte — ging eigentlich. Musste nur zwei, dreimal am Berg abreißen lassen und nach 70 km und 700 Höhenmetern stand ein 25iger Schnitt auf der Garmin Uhr.
Fahrrad putzen, abgeben und dann noch zu Häagen Dasz. Die haben heute ihre Saison eröffnet mit defekter Kaffeemaschine.
Und morgen ist das Trainingslager auch schon wieder vorrüber.
Tag Neun – Königsetappe
Heute begrüßt uns der Tag mit Sonnenschein. Kein Wölkchen am Himmel. Heute ist die Königsetappe geplant, das heißt viele Kilometer und viele Höhenmeter. Start ist deswegen bereits um 10.
Um saubere Schaltvorgänge zu gewährleisten putze ich mein hinteres Ritzel und Volker kümmert sich um mein krummes Schaltauge. Leider bleiben zwei kleine Ritzel für die linke Scheibe nicht erreichbar. Na ja, gibt ja Ersatz mit der großen Scheibe. Gefällt dem Coach nicht, aber okay, ich kann damit leben.
Wir fahren zunächst 20 Kilometer immer der Schnellstraße entlang auf dem breiten Pannenstreifen. Ein dicker Truck mit Obst für den Norden nach dem anderen rollt an uns vorbei. Nach Alcala geht es in die Berge. Zunächst sind die Kamelhöcker zu überwinden. Zwei Hügel mit jeweils etwa 150 Höhenmeter stellen sich in den Weg. Ohne Streß den Berg rauf, erst kurz vor der Passhöhe noch zwei Kollegen abfangen und den Puls auf 160 schnellen lassen. Die Abfahrt geht über schöne Serpentinen hinunter nach Les Coves de Vinroma.
Vor der Mittagspause bei 50 Km muß noch ein weiterer Paß überwunden werden. Volker läßt nichts über die Paßhöhe raus, nur soviel: nach dem ersten Gipfel kommt gleich ein zweiter, oje. Die lange Rampe zu Beginn der Passes fordert zwei Opfer. Zwei Mädels aus einer anderen Trainingsgruppe drehen um, es regnet zuviel. Na ja, drei Tropfen sind kein Regen. In der Zwischenzeit hat sich tatsächlich der Himmel mal wieder mit Wolken bedeckt, sind auch ein paar richtig schwarze darunter. Weiter geht’s, den Verlust bekommen wir anderen ohnehin erst in Albocasser eine halbe Stunde später mit. Jeder kämpft nun für sich allein. Die 200NN fallen schnell, auch die 300 sind bald erreicht Serpentine um Serpentine geht es nach oben, schon sind es 400m. Viel höher geht hier doch gar nicht. Aber hinter der nächsten Kurve zeigt sich noch eine Steigung. Bei 540 m schließlich scheint der Berg erklommen, aber was sagte Volker: da kommt ein zweiter und tatsächlich nach 50 m Verlust durch eine kleine Abfahrt ist dann schließlich der Gipfel bei 560m erreicht.
In Albocasser, direkt beim Waschhaus, gibt es dann wieder leckeres Bocadillo. Die machen hier in jedem Ort ihr Baquette anders. Leider ist nicht nur die Sonne weg, nein, es ist auch noch kalt geworden. Als Radfahrer sitzen wir natürlich draußen und frieren und frieren. Da hilft auch kein Café con leche.
Nach kurzer Abfahrt kommt gleich wieder ein Berg, sodass wir bald wieder auf Betriebstemperatur sind.
Die Heimfahrt führt durch abwechslungsreiches Gelände, nun meistens bergab, ziemlich schnell wieder zurück zum Strand.
111 Kilometer, 1231 Höhenmeter und das bei einem Schnitt von über 22 km/h dabei noch 2252 kcal verbraucht!
Tag Acht
Laut meiner Garmin ist das Trainingslager nun für mich zu ende. Wie gesagt: 3,5 Tage soll ich pausieren. Das heißt Sport erst wieder am Samstag früh. Da ist Abreise!
Also habe ich mich heute der langsameren Gruppe angeschlossen und mich im Hintergrund gehalten. Lass die anderen mal ran und die Arbeit vorne machen. Das Wetter ist heute ganz brauchbar, etwas Wind, ein wenig Sonne zumindest am Vormittag. 85 bis 90 Kilometer sollen es heute werden. Mein Radl hat vom Sturz doch etwas mehr abgekommen, als gedacht. Der Umwerfer mag auf der kleinen Scheibe die kleineren Ritzelräder nicht mehr und ein Flaschenhalter ist gebrochen. Natürlich der wichtigere, der am Unterrohr.
Es geht gemütlich langsam durch die Hügelkette bis Calig und dann immer Richtung Norden bis Godall. Hier kommt der Tageshöhepunkt eine nette Passstraße hinüber nach Ulldecona, wo wir ein Päuschen einlegen. Die restlichen 35 Km geht es dann immer leicht bergab, mit Rückenwind zurück zum Hotel.
Tag Sieben
Es hat wieder die Nacht durchgeregnet. Der Weg zum Frühstück ist von großen Pfützen versperrt. Radfahren ist wieder nichts. Ich werde mir heute das Innere der Burg ansehen. Eine einstündige Wanderung bringt mich entlang der Küstenpromenade nach Peniscola. Die Burg war vor 600 Jahren päpstliche Residenz. Damals muss es drei Päpste gleichzeitig gegeben haben. Den in Rom, einen in Avignon und einen dritten hier in Peniscola. Das war allerdings der Bescheidenste. Die Burg ist sehr gut erhalten und man kann sich gut vorstellen wie beengt es da zugegangen ist. Die päpstlichen Gemächer waren drei dunkle Zimmerchen, keines größer wie die Kinderzimmer in unserem Häuschen in der Kentucky 19. Eine mittelgroße Kapelle und zwei größere Säale bilden den Rest der repräsentativen Teile der Burg. Für das Gesinde wird da nicht viel Platz gewesen sein.






Zum Mittagessen noch ein Bocadillo an der Plaza und dann zurück im kalten Regen ins Hotelappartement.
Um 15:00 ist ein Lauf durch die Sierra De Irta angesagt. Zunächst geht es 3 km nur bergauf von Null auf 188 Meter. Der Puls steigt auf über 170 binnen weniger Minuten. Nach knapp 20 Minuten sind wir oben. Nun geht es in Serpentinen langsam wieder runter zum Meer. Wir laufen ein paar Kilometer direkt am Strand und dann weist Volker auf einen Turm. Da müssen wir noch rauf. Der Turm steht noch einmal auf fast 100 Meter. Ein Kilometer Betonpiste bergauf. Dieses Mal geht es leichter. Bergrunter full speed an Judith und Marc vorbei und den letzten Kilometer in 4:59 ins Ziel. Mein Garmin empfiehlt 3,5 Tage Erholung!
Tag Sechs
Die ganze Nacht hat es geregnet. Der Regen hört nicht auf. Dicke Tropfen fallen vom Himmel. An Radfahren ist nicht zu denken.
Alternativprogramm! Das Hotel besitzt ein Fitnessstudio. Mehrere Ergometer, Laufbänder und allerlei sonstiges. Ich schaffe erstmals Indoor eine Dreiviertelstunde auf dem Rad zu kurbeln. Danach noch ein Viertel-stündchen auf dem Laufband.
14:30. wir wollen ein wenig laufen gehen. Dicke, kalte Regentropfen peitscht der Wind gegen unsere Körper. Nein, so macht laufen keinen Spaß. Matthias und die Piris müssen natürlich sofort auf die Strecke. Ich, halbe Stunde warten.
Tatsächlich, um drei hat der Regen aufgehört. Ein langsamer Lauf, maximal GA1. Laufe bis über die Burg, den Hafenanlagen entlang. Nach 5,5 km ist der Wendepunkt erreicht. Die letzten 1,5 noch aus dem Körper rausholen was geht. Mehr als einen Fünferschnitt hat er nicht zu bieten.
Tag Fünf
Rest PSK macht heute reduziertes Programm. Mein Ruhetag war gestern, das heißt heute wieder volles Programm. Sieben Uhr aufstehen. Fünf Kilometer lockerer Dauerlauf. Acht Uhr Frühstück. 10:30 Radausfahrt. Neuer Guide: Benedikt aus Nürnberg. Zwei neue Mitfahrer : Harald und Christine. Plan knapp 100 km. Zunächst 20 km die relativ ruhige Nationalstraße entlang. Wie immer leichter Anstieg bei böigem Gegenwind. Dann geht es in die Berge, erster Pass 200m, zweiter Pass 310, dritter Pass 516m und dazwischen geht es natürlich immer wieder rasant die Serpentinen hinunter. Schließlich Mittagspause in einem kleinen Dorf. Fünfzig Kilometer sind schon in den Beinen. Ein Bocadillo mit Schinken und ein Milchkaffee.
Wir schwingen uns wieder auf die Räder. Es geht bergab. Keine fünf Minuten später ist plötzlich Haralds Hinterrad so nah, dass ich es berühre und den Abflug mache. Armling rechts und beinling rechts sind hinüber. Drei dicke Schrammen am Knie und am Unterarm. Der Rest hat es gut überstanden und es geht weiter.
Nun hat leider der Wind gedreht. Aus dem rasanten Heimflug wird nichts. Die Rampen sind jetzt zwar niedriger aber man muss halt erst einmal rüberkommen. Nach etwas über 96 km sind wir wieder in Peniscola.
Athletiktraining lasse ich heute ausfallen. Schwimmen ist wohl für ein, zwei Wochen verboten.
Tag Vier – erster Ruhetag
Die Trainingsgruppe des PSK ist hochmotiviert. Nur ich sorge ein wenig dafür, dass der Durchschnitt etwas gedrückt wird.
Alle Teilnehmer gehen heute wieder auf die Radstrecke mit anschließendem, diesmal längerem, Koppellauf. Heute Abend gibt es dann noch Athletiktraining.
Ich halte mich an Volker und mache heute einen echten Ruhetag. Peniscola hat touristisch zwar nicht allzu viel zu bieten, aber auch das sollte man sich mal ansehen.
Gelernt habe ich dann auf meinem Bummel zur Stadtfestung auch noch etwas. Neben Rom und Avignon ist Peniscola der dritte Papstsitz. Im 14. Jahrhundert residierten hier 3 Päpste.
Morgens Vorräte auffüllen im Supermarkt und Mittags ein paar fritierte Kalamares.
Tag Drei
Das Wetter wird langsam besser. Zunächst wurden wir von Regen empfangen. Die erste Radausfahrt mit eiskaltem Wind.
Zumindest haben wir heute herrlichen Sonnenschein.
Aber der Wind ist immer noch eckelig. Wir radeln ein wenig die Strandpromenade entlang um dann ins Landesinnere abzuzweigen. Das heißt das Gelände steigt an, stetig Kilometer auf Kilometer. Wir wechseln uns in der Führungsarbeit ab. Erstaunlich wieviel Windschatten selbst Judith beitet. Vorne ist richtig Arbeit angesagt. Hinten, in der vierten Reihe, kann man sich ruhig miteinander unterhalten.
Nach etwa 40 Kilometern ist Rossell erreicht. Ein
Bocadillo – ein Riesensandwich – gibt es zum Mittagessen.
Ein knappes Stündchen und es geht im Eiltempo zurück nach Benicarlo. Oft bleibt die Tachonadel deutlich über 40! Und wie gestern noch ein wenig Koppeltraining, d.h. 3 km die Strandpromenade entlang und Tempo hochhalten.
Abends erfahren wir dann noch etwas von Stefan Schlegen und dem RAAM. Was das ist könnt Ihr unter Race Across America erfahren. 2014 wurde Stefan aufgrund seines Sturzes zu Beginn des Rennes mit der bekannteste Teilnehmer (Stefan am Glas Elevator).
Auf den Fotos seht Ihr: Susanne, Volker, Stefan, Marion, Judith, Marc, Daniel.
Tag Zwei
Erste Radausfahrt. Zum Einrollen. So etwa 60 bis 70 Kilometer, meint Volker, werden es wohl. Die ersten 15 Gegenwind bei 3-5 % Steigung. Der Wind bläst kalt in die Glieder. Die ersten 20 km gerade mal ein 18er Schnitt. Kurz vor dem Zielort Sant Mateo geht es noch einmal so richtig steil bergan. Auf 322 ist die Paßhöhe für heute. Das ergibt danninsgesamt fast 800 Höhenmeter. Für den ersten Tag recht ordentlich, zumal aus den angekündigten Kilometern noch ein paar mehr werden und wir nach knapp 83 km Peniscola wieder erreichen.
Zu den Bildern:
Oben unser Trainer und Guide Volker.
Mitte Judith & Marc mit Susanne aus Heidelberg
Unten links Judith, Marion, Stefan und Susanne und auf der anderen Seite Volker und ich.